Markt


Der Begriff Markt (von lateinisch mercatus ‚Handel‘, zu lateinisch merx ‚Ware‘) bezeichnet allgemeinsprachlich einen Ort, an dem Waren regelmäßig auf einem meist zentralen Platz gehandelt werden.

Auf dem klassischen Markt findet Präsenzhandel statt, bei dem die Marktteilnehmer persönlich anwesend sind und dabei die vorhandenen Waren gegen Geld oder gegen andere Waren (Realtausch) tauschen. Das hat den Vorteil, dass die Tauschobjekte sofort übergeben werden können. Bei Warenbörsen sind dagegen die Marktteilnehmer und das Handelsobjekt Ware nicht präsent, was zu Erfüllungsrisiken bei den Kontrahenten führen kann. Bei modernen Märkten entfällt sogar noch der geografische Ort, sie finden als virtueller Marktplatz wie im E-Business oder bei organisierten Handelssystemen statt.

Warenmärkte gab es bereits in der Antike, sie entstanden als so genannte Präsenzmärkte, auf denen die persönlich anwesenden Anbieter den ebenfalls anwesenden Nachfragern ihre physisch vorhandenen Handelswaren feilboten. Der freie Marktzutritt war üblich, ein Marktverbot erhielten meist Feinde. So wird beispielsweise der Ausschluss der Megarer von den Märkten Athens 432 vor Christus als Ursache für den Ausbruch des Peloponnesischen Kriegs angesehen.[1] Dort gab es neben der Agora (altgriechisch ἀγορά, „Marktplatz“) als einem der ersten städtischen Märkte auch die Römische Agora. Rom selbst besaß neben dem Forum Boarium (lateinisch forum, „Markt“ und lateinisch bos, „Rind“) für Fleisch das Forum Holitorum für Gemüse und das Forum Suarium für Schweine.[2] Eine weitere Form war das Emporion (altgriechisch ἐμπόριον, „Handels- und Marktplatz“) als eigenständiger Markt- und Handelsplatz einer Stadt, der als Umschlagplatz für fremde Waren fungierte oder als Handelsniederlassung außerhalb des Mutterlandes angelegt wurde. Die uralte Form des Realtauschs auf Märkten verbreitete sich über Pompeji und Ostia bis zum römischen Timgad (Algerien).[3] Das deutsche Wort „Markt“ geht auf das im Jahre 765 erstmals aufgetauchte althochdeutsche „markāt“ zurück.[4]

Im Mittelalter handelten die Marktteilnehmer gegenseitig die Marktpreise aus. Spätestens seit 629 lag das Marktrecht beim König, als der Merowinger Dagobert I. der Kirche von St. Denis gestattete, einmal pro Jahr einen vierwöchigen Markt in der Nähe von Paris abzuhalten.[5] Im Jahre 862 mussten Märkte auch zu Zeiten der Karolinger unter König Karl dem Kahlen durch Stiftung des Marktrechts genehmigt werden.[6] Ab dem 12. Jahrhundert entstand in Paris ein öffentlicher Markt, der wegen seiner Nähe zur Seine den Namen „Place de Grève“ (deutsch „Strandplatz“) erhielt.


Hauptmarkt in Nürnberg
Gewürze auf dem Markt im marokkanischen Agadir
Markthalle in Baños, Ecuador
Mercado dos Lavradores in Funchal auf Madeira
Eine Marktfrau bereitet frisch gegrillten Fisch und Hähnchen in Kambodscha zu.
Wochenmarkt auf dem Karl-August-Platz im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf