Marozia


Marozia (* um 892 in Rom; † nach 932) war die Tochter des Grafen Theophylakt I. von Tusculum und Theodora I. und beherrschte als selbst ernannte Senatorin (Senatrix) den Kirchenstaat von etwa 914 bis 932. Die Päpste Johannes X., Leo VI., Stephan VII. und Johannes XI. waren von den von ihr geführten Familien des Stadtadels abhängig.

Marozia war in erster Ehe mit Alberich I., in zweiter Ehe mit Guido von Tuszien und in dritter Ehe mit Hugo von der Provence verheiratet. Außerdem war sie in jungen Jahren angeblich die Geliebte von Papst Sergius III. und hatte mit ihm einen Sohn, Papst Johannes XI., wie Liutprand von Cremona berichtet.

Um 932 wurde Marozia vermutlich gemeinsam mit Johannes XI. von ihrem Sohn Alberich II. entmachtet, als sie versuchte, ihren Ehemann Hugo zum Kaiser zu krönen, wodurch sie selbst zur Kaiserin erhoben worden wäre. Ihr Enkel Octavian wurde als Johannes XII. ebenfalls Papst. Nach 932 wird sie in der Geschichtsschreibung nicht mehr erwähnt, ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt, vermutlich starb sie in der Gefangenschaft. Nach einem Nekrolog starb sie am 26. Juni ohne Jahresangabe.

Marozias Bild als machthungrige Pornokratin ist wesentlich von der antirömischen Darstellung Liutprands von Cremona geprägt.

Marozia, der Name war eine zu ihrer Zeit gängige Verkleinerungsform von Maria, wurde wohl um 892 in Rom als Tochter des Theophylakt und der Theodora geboren. Ihr Vater bekleidete eines der drei höchsten Ämter im Lateranpalast, den eines vestararius, eines päpstlichen Kämmerers, zugleich war er magister militum und Senator. Er gehörte einer Familie der Via Lata an. Nach ihm benannten Geschichtsschreiber die Linie der Familie, die als Theophylakten bekannt wurde. Wohl über Marozia und ihren Sohn Alberich (II.) beherrschte dieser Zweig die römische Politik vom späten 9. bis in die Mitte des 10. Jahrhunderts. Ihre Fortsetzung fand sie in der Dynastie der Grafen von Tusculum.

Ihre Mutter, Teodora vestararissa, entstammte ebenfalls einer römischen Aristokratenfamilie. Marozia hatte mindestens vier Geschwister, nämlich Theodora (II.), die bereits vor 945 starb, und von der die Crescentier abstammten, dann einen Bruder, der vielleicht den Namen Theophylaktos trug, der schon jung starb; schließlich Sergia und Bonifatius, die schon als Kinder starben und in Santa Maria Maggiore beigesetzt wurden.