Medientheorie


Als Medientheorie werden spezifische oder generalisierte Forschungsansätze verstanden, die das Wesen und die Wirkungsweise von Einzelmedien oder der Massenmedien generell zu erklären versuchen. Es werden darin häufig Rückbezüge genommen auf die Kommunikations- und die Informationstheorie.

Die Medientheorie ist neben der Medienanalyse und der Mediengeschichte eines der drei zentralen Arbeitsfelder der Medienwissenschaft.

Eine einheitliche Medientheorie existiert nicht. Bislang ist es nicht gelungen, eine Kategorisierung nach technischen Medienbegriffen mit einer sinnvollen und stimmigen Definition von Medium bzw. Medien in Einklang zu bringen. Zudem gehen verschiedene wissenschaftliche Disziplinen unterschiedlich an das Thema heran. So können einige Medientheorien eher als Philosophien der Medien (Medienphilosophie) betrachtet werden, andere sind soziologische Theorien. Geisteswissenschaftliche und sozialwissenschaftliche Medienwissenschaft verfolgen zudem unterschiedlichen Erkenntnisinteressen.

In der Medienphilosophie nahestehenden Medienkritik verbindet sich Medientheorie mit der Kritik an den Folgen moderner Medien für Gesellschaft, Politik und Pädagogik. Dabei ist die neurophysiologisch begründete Richtung der Kritik (Manfred Spitzer) und die eher geisteswissenschaftlich oder kulturphilosophisch orientierte Richtung Neil Postmans und Giovanni Sartoris am einflussreichsten, aber auch umstrittensten.

Einen neuen medientheoretischen Ansatz unternimmt zuletzt Stavros Arabatzis (Medienpharmakologie)[1]. Darin werden Medien nicht bloß technisch-informatisch, symbolisch, ästhetisch, metaphorisch oder neurophysiologisch erklärt, sondern – im Anschluss an Derridas Platons Pharmazie – als heilende oder giftige Mittel (Wirkstoffe) pharmazeutisch-politisch, epidemiologisch sowie in ihrer gesellschaftlichen Wirkung genealogisch entfaltet.

Stavros Arabatzis unterscheidet in seiner Rezension der Bücher von Leschke, Mersch, Debray und Agamben, in seinem Aufsatz Doxologien der Schaltungen sowie in seinem Buch Medienherrschaft, Medienresistenz und Medienanarchie. Archäologie der Medien und ihr neuer Gebrauch[2] und zuletzt in seinem Aufsatz ›Sei vernetzt! Mediatisiere! Sei in Relation!‹.Über die verkürzten Medienmodelle der neuen Soziologie[3] elf Kategorien von Medientheorien: