Als Milchdrüse (lateinisch Glandula mammaria, von mamma „Zitze, Euter, weibliche Brustdrüse“; griech. μαστός, mastos) bezeichnet man die aus der Milchleiste hervorgehenden Drüsenkörper von Säugetieren, die während der Laktation Milch zur Ernährung des säugenden Nachwuchses bilden und abgeben können.
Es handelt sich dabei um spezialisierte Hautdrüsen, die sich von einfachen, tubulären Drüsen ableiten lassen. Sie sind bei beiden Geschlechtern angelegt, werden jedoch meist nur beim weiblichen Geschlecht voll ausgebildet. Beim Menschen entwickeln sie sich erst während der Pubertät zur Brustdrüse der paarigen weiblichen Brust.
Die holokrinen Talgdrüsen (Glandula sebacea) als Anhänge der Haarbälge produzieren Lipide und sondern sie ab. Diese schützen als Talg oder Sebum die Haut und das Fell von Säugetieren. Von ihnen werden als weitere Drüsenarten der äußeren Haut sowohl die kleinere (ekkrine) Schweißdrüse (Glandula sudorifera merocrina) wie auch die größere merokrine (apokrine) Schweißdrüse oder Duftdrüse (Glandula sudorifera apocrina) abgeleitet. Letztere bilden verschiedene fettige und proteinhaltige Sekrete, die durch die Hautflora verändert als Wirbeltierpheromone im Dienste der innerartlichen, vor allem sexuellen, aber auch der zwischenartlichen Kommunikation stehen (siehe auch Jacobsonsches Organ). Diese Duftdrüsen sind auf bestimmte Körperregionen beschränkt und bilden unterschiedliche Düfte – etwa in den Achselhöhlen, in der Anal- und Genitalregion und entlang der Milchleiste; die im Hof um die Brustwarze gelegenen werden auch Glandulae areolares genannt.
Aus diesem Typ mit traubenförmig gebautem Drüsenkörper entwickelten sich in der Evolution der Säugetiere die auf ähnliche Weise sezernierenden Milchdrüsen. Man nimmt an, dass die ursprüngliche Aufgabe der Milchabsonderung des abgewandelten Drüsentyps darin bestand, das Gelege von Eier legenden basalen Säugetieren – ähnlich den Kloakentieren – feucht zu halten und immunologisch abzusichern. Dafür spricht:[1][2][3]
Die ursprünglichste Form der Milchdrüsen findet sich als Milchfeld bei den Kloakentieren. Hier sind alle Milchdrüsen vereinzelt in der Fläche und sezernieren die Milch in dieses Feld. Bei den Höheren Säugetieren sind die Ausgänge der Milchdrüsen als Zitzen zusammengefasst.
Bei den Beuteltieren bildet sich um die Milchdrüse aus einer Hautfalte ein Beutel zur Aufnahme der Jungen.