Modern Jazz


Modern Jazz ist seit den 1950er Jahren eine Sammelbezeichnung für die Jazzstile, die einsetzend mit dem Bebop nach dem Swing-Stil zwischen 1940 und 1960 entstanden.[1] Teilweise wird der Begriff auch verwendet, um alle Jazzformen zu bezeichnen, die nach dem Traditional Jazz entstanden[2] oder wird in anderer Weise zur Abgrenzung von älteren Teilen der Jazzgeschichte benutzt, entsprechend der wörtlichen Übersetzung von Modern Jazz aus dem Englischen.[3]

Modern Jazz wurde durch das Modern Jazz Quartet, das den Terminus sogar programmatisch im Namen führte, in den 1950er Jahren zu einem beim Jazzpublikum gebräuchlichen Begriff.

Der Bebop löste Anfang der 1940er Jahre den Swing(stil) ab und war der erste Stil des Modern Jazz. Mit seiner Entstehung werden vor allem die Musiker Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Thelonious Monk und Kenny Clarke verbunden. Im Gegensatz zu den vorherigen Jazzstilen ist er nicht mehr ein Massentanzstil wie besonders der Swingstil der 1930er, sondern mehr „Zuhörmusik“ ('sophisticated'). Letztlich verwandelte sich der Jazz so in ein tendenziell experimentelles Musikgenre. Das bedeutete aber zugleich die Abkehr von der Vorherrschaft des Jazz als populäre Musik; vielmehr wurde der Jazz nun zu einer Musik mit Kunstanspruch, die sich an ein viel kleineres Publikum wendet.[2]

Im Gegensatz zu den Stilen des Traditional Jazz, dessen Songs auf einfachen Harmonien aufbauen, wurde nun eine mit erweiterten Akkorden angereicherte komplexe Harmonik verwendet. Zudem besaß der Modern Jazz eine wesentlich größere Dynamik sowie Abstraktheit. Er erreichte in der öffentlichen Wahrnehmung Höhepunkte mit Musikern wie Miles Davis, Oscar Peterson oder Cannonball Adderley.

Der Modern Jazz reicherte den Jazz insgesamt und (in der Folge) die ganze Popularmusik mit vielerlei neuen Einflüssen an. Man führte ab Ende der 1940er Jahre neue Instrumente (beispielsweise das Horn oder Perkussionsinstrumente wie die Maracas) ein. Außerdem begann man, mit Einflüssen anderer Kulturen zu experimentieren, beispielsweise aus Afrika, wo der moderne Jazz auch dabei half, eine neue afrikanische Identität zu formen,[4] und Indien. Der sogenannte Achtel-Swing (höre/siehe besonders Charlie Parker) entstand, und ungerade Taktarten fanden Eingang (Take Five, komponiert von Paul Desmond und populär geworden durch dessen Einspielung mit dem Quartett von Dave Brubeck, 1959).

In den späten 1950er Jahren begannen Musiker wie John Lewis oder Gunther Schuller, Elemente des Jazz mit „Neuer Musik“ (aus dem Bereich der „Klassischen Musik“) zu kombinieren. Diesen Stil nennt man Third Stream.