Als Mound werden künstlich geschaffene Hügel überwiegend im Südosten der Vereinigten Staaten bezeichnet, die von verschiedenen Indianerkulturen zu kulturellen und Begräbnis-Zwecken errichtet wurden. Auch die Vorläufer der Tempel- und Palastpyramiden Mesoamerikas sowie künstliche Plattformen verschiedener Funktion aus Südamerika (Casarabe-Kultur, Llanos de Moxos, Bolivien und Marajoara-Kultur, Marajó, Brasilien)[1] werden von der Forschung als mounds bezeichnet.
Sehr häufig sind Mounds in den Tälern des Mississippi und seiner Zuflüsse zu finden, am gesamten Lauf des Ohio Rivers und am Unterlauf des Missouri, im benachbarten Gebiet des Susquehanna River und dem Wyoming River, im westlich des Alleghany-Gebirges gelegenen Virginia sowie vom Ontariosee bis zum Sankt-Lorenz-Strom entlang. Weiterhin erstrecken sie sich nordwärts durch Wisconsin und am Rainy River bis in den Norden des kanadischen Ontarios und im Süden in die Ebenen Georgias.
Das wichtigste Zentrum dieser Hügel lag im heutigen Ohio, wo man mehr als 10.000 solcher Erdhügel und mehr als 1500 Ringwälle zählt. Auch der südöstliche Teil des Bundesstaats Missouri ist reich an Mounds, wie das Grenzgebiet zwischen Iowa und Illinois, wo man auf einer Fläche von 128 km² mehr als 2500 Mounds zählt. Das südliche Wisconsin ist gekennzeichnet durch die besondere Form der Effigy Mounds, mit figürlichen (engl. effigy) Formen, die hier Säugetiere, Vögel, Reptilien und vereinzelt menschliche Figuren darstellen.
Auch weiter südlich im Gebiet der Mississippizuflüsse Yazoo River, Arkansas River und Red River finden sich noch zahlreiche Mounds. Die Mounds in South Carolina und Georgia sowie in Texas haben eine etwas andere Form und sind jüngeren Ursprungs, wie die Cuecillos (Cu) in Mexiko. Eine der bekanntesten dieser Anlagen früher Indianerkulturen ist der Great Serpent Mound. Die Erbauer der etwa 100.000 erhaltenen Erdwerke im Südosten der Vereinigten Staaten wurden zunächst schlicht „Moundbuilders“ genannt, bevor die Erforschung ihrer Bauten und Artefakte eine Unterscheidung in eine Vielzahl einzelner Phasen und Kulturen ermöglichte.
Manchmal werden die in der Frühzeit parallel errichteten Shell middens aus gewaltigen Haufen an Muschelschalen und Schneckenhäusern vom Umfeld des Ohio Rivers bis an die Küste des Golfs von Mexiko, sowie die südliche Atlantikküste ebenfalls als Mounds oder Shell Mounds bezeichnet. Ihre Entstehung ist aber noch weniger geklärt als die der Erd-Mounds und es gilt als möglich, dass ihre Anlage nicht planvoll begonnen wurde, sondern sie aus der Anhäufung von Resten der Nahrungszubereitung entstanden, bevor sie systematisch erhöht wurden. Daher sollten sie auch sprachlich nicht mit den planvoll angelegten Mounds verbunden werden.[2]