Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund


Der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB; auch NSD-Studentenbund) war eine 1926 gegründete Gliederung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) für Studenten.[1] Sie sollte im Auftrag der NSDAP die weltanschauliche Schulung der Studenten im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie übernehmen. Der NSDStB war wie alle Parteigliederungen streng nach dem Führerprinzip aufgebaut, kasernierte die Studenten in Kameradschaftshäusern (mehrheitlich übernommenen Korporationshäusern) und stattete sie ab 1930 mit braun gefärbten Hemden und Hakenkreuzfahne aus.

Das Ehrenzeichen des NSD-Studentenbundes zählt in der Bundesrepublik Deutschland zu den verfassungsfeindlichen Propagandamitteln, deren Herstellen, öffentliches Tragen oder Verbreiten verboten ist.[2]

In den ersten Jahren fasste der NSDStB nur mühsam Fuß in der Studentenschaft, zumal sich dessen Führung anfänglich am Gedankengut des „linken“ NSDAP-Flügels um Gregor Strasser und Otto Strasser orientierte und in seiner Propaganda deutlich antibürgerliche und antikorporative Töne anschlug.

1928 übernahm jedoch Baldur von Schirach die Führung des NSDStB und bemühte sich in der Folge mit wachsendem Erfolg um neue Mitglieder, auch unter den klassischen Studentenverbindungen. Gegen diese Vereinnahmung regte sich vielerorts jedoch zugleich Widerstand: Im Mai 1930 etwa erschien in der "Deutschen Corpszeitung" eine eindringliche Warnung vor einem parteipolitischen Engagement im Allgemeinen und solchem für die NSDAP im Besonderen. Trotzdem wurde im Januar 1931 der NSDStB gegen den Protest des Kösener Senioren-Convents-Verbandes (KSCV) vom Allgemeinen Deutschen Waffenring als gleichberechtigter Partner anerkannt. Der Vertrag wurde von einigen traditionellen Verbindungen im August wieder gekündigt, weil die Erwartung, Wirkungsbereiche zu trennen, nicht erfüllt wurde.

Der Erfolg unter den deutschen Studenten war jedoch nicht mehr aufzuhalten: Nach heftigem Widerstand des alten Vorstandes übernahm der NSDStB auf dem Grazer Studententag im Juli 1931 die Führung der Deutschen Studentenschaft (DSt). In seiner Abschiedsrede griff der scheidende Vorsitzende der DSt Hans-Heinrich Schulz (Mitglied des Corps Hildeso-Guestphalia Göttingen) den NSDStB wegen dessen Totalitätsanspruchs scharf an und erklärte unter anderem:

„In dem Augenblick, in dem eine politische Partei der Deutschen Studentenschaft ausschließlich ihren Stempel aufdrückt, wird man von einer Deutschen Studentenschaft nicht mehr sprechen können.“


Flugblatt der Deutschen Studentenschaft, das 1933 zur Bücherverbrennung verbreitet wurde
Der nationalsozialistische Studentenbund zieht durch die Wilhelmstraße in Berlin (7. Februar 1934), Aufnahme aus dem Bundesarchiv