Neubrandenburg


Neubrandenburg (in älteren Dokumenten auch Brandenburg oder N. Brandenburg, niederdeutsch Niegenbramborg[2] oder verkürzt Bramborg) ist die Kreisstadt des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Die drittgrößte Stadt des deutschen Bundeslandes ist als eines der vier Oberzentren der Hauptort im Südosten mit rund 63.000 Einwohnern und einem etwa 420.000 Einwohner umfassenden Einzugsgebiet.[3] Sie liegt zwischen der Ostsee und den Ballungsräumen von Stettin in östlicher, Rostock in nordwestlicher, Berlin in südlicher und Hamburg in westlicher Richtung.

Neubrandenburg ist für seine guterhaltene Stadtbefestigung der Backsteingotik, ihre Veranstaltungs- und Kulturlandschaft samt Konzertkirche und Neubrandenburger Philharmonie, als Sportstadt und für den zentrumsnahen Tollensesee in der Urlaubsregion Mecklenburger Seenland bekannt. Die Stadt hatte um 2011 die zweitgrößte Wirtschaftskraft pro Einwohner aller Städte in den neuen Bundesländern.[4] Bedeutende Wirtschaftszweige sind der Anlagen- und Maschinenbau, Hochtechnologie, Logistik, Gesundheitswirtschaft, IT und Dienstleistungen. Überregional hat Neubrandenburg durch seine hohe Zentralität auch Bedeutung als Einkaufsstadt. Die Stadt ist Standort mehrerer großer Schulen und seit 1988 auch Hochschulstadt. Wegen der markanten vier mittelalterlichen Stadttore trägt Neubrandenburg seit 2019 offiziell den Namenszusatz „Vier-Tore-Stadt“.[5]

Neubrandenburg liegt im Südosten Mecklenburgs in 18 Meter Höhe über NHN (Stadtzentrum) am Nordufer des zur Stadt gehörenden Tollensesees und in den Flusstälern der hier beginnenden Tollense und Datze und der in den Tollensesee mündenden Linde, sowie den umliegenden Erhebungen der Grundmoränenplatten auf etwa halbem Wege zwischen Berlin und der Insel Rügen. Neben dem Tollensesee gehört auch die damit verbundene südlich gelegene Lieps zum Gebiet der Stadt, dieser See ist Teil des Naturschutzgebietes Nonnenhof. Die nächstgelegenen Ballungsräume sind Stettin 90 km in östlicher, Rostock 110 km in nordwestlicher, Berlin 140 km in südlicher und Hamburg 250 km in westlicher Richtung.

Neubrandenburg bildet neben der Regiopole Rostock, der Landeshauptstadt Schwerin und den beiden vorpommerschen Städten Stralsund und Greifswald eines der Oberzentren Mecklenburg-Vorpommerns und hat damit Bedeutung für den gesamten Südosten des Landes. Die Stadt ist seit 1995 Mitglied im länderübergreifenden Bund der Euroregion Pomerania.[6]

Die heute als Innenstadt bezeichnete historische Altstadt von Neubrandenburg, die bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (von wenigen Ausnahmen abgesehen) der gesamten Stadtbevölkerung Wohnraum bot, ist auch heute das kulturelle und touristische Herz Neubrandenburgs. Heute leben hier etwa 3800 Menschen (Stand: 2018).


Neubrandenburg am Tollensesee. Blick nach Nordosten
Neubrandenburg ist geprägt durch seine Lage am Tollensesee. Mehrere Stadtviertel befinden sich auf eiszeitlichen Hügeln.
Typischer Wiederaufbau-Blockrand der 1950er mit geringer Bebauungsdichte zur Hofseite
Volkshochschule im Katharinenviertel
Das Belvedere ist ein 1823 errichteter Aussichtspunkt im Brodaer Forst am nordwestlichen Steilufer des Tollensesees.
Erster Wohnblock vom Typ WBS 70 in der DDR, 1973 in der Oststadt durch das Wohnungsbaukombinat Neubrandenburg errichtet.
Das RWN-Areal befindet sich direkt am Tollensesee zwischen Innenstadt und Augustabad. Heute befinden sich auf dem Gebiet diverse mittelständische Unternehmen, ein Jachthafen und Gaststätten.
Blick vom noch unbebauten Datzeberg auf Neubrandenburg. Ölgemälde von Heinrich (Henry) Stoll, 1840 (Regionalmuseum Neubrandenburg)
Altes E-Werk in der Ihlenfelder Vorstadt
Klosterhügel Broda am Tollensesee, Ausgangspunkt der Christianisierung und Neubesiedlung in der Region Neubrandenburg
Das Friedländer Tor, hier die Feldseite des Vortores, ist die älteste Toranlage der Stadt
Stadtmauer mit Rekonstruktion eines mittelalterlichen Wiekhauses (1902)
Gedenktafel für die Opfer des Dreißigjährigen Krieges am Friedländer Tor
Barockes Palais Neubrandenburg (Stadtschloss), ab 1775 errichtet, 1945 zerstört (Ansicht um 1900). Im Südflügel war ab 1920 u. a. die städtische Kunstsammlung untergebracht.
Caspar David Friedrich: Neubrandenburg, um 1816, Stadtansicht von Nordosten[27]
Im 19. Jahrhundert wurde Neubrandenburg beliebter Urlaubsort. Das Kurhotel am Augustabad wurde 1895 eröffnet (Gebäude inzwischen abgerissen).
Luftbild der unzerstörten, dicht bebauten Altstadt von Neubrandenburg (Blick von Südwesten), um 1943
Neubauten an der östlichen Marktplatzseite (Stargarder Straße), 1959. Ein großer Teil der zerstörten Altstadt wurde in den 1950ern im Stil des sozialistischen Klassizismus neu bebaut, mit Zitaten von Baudetails der barocken und klassizistischen Vorkriegsbebauung.
Kopfbau der Turmstraße aus den 1950er Jahren. Auch als „Boulevard“ bekannt, ist die Turmstraße die Haupteinkaufsstraße Neubrandenburgs, die Marktplatz und Neues Rathaus verbindet.
Gotische Kirchenruine in Küssow
Einwohnerentwicklung 1800–2017
Sitzverteilung in der Stadtvertretung
9
8
5
6
6
8
1
Insgesamt 43 Sitze
Neues Rathaus am Friedrich-Engels-Ring
Altes Rathaus auf dem Marktplatz, bis 1945 Hauptsitz der Stadtverwaltung, nach Kriegszerstörungen in den 1950er Jahren abgerissen
Flagge von Neubrandenburg
Die Konzertkirche im Stile der Backsteingotik (St. Marien)
Weitgehend erhaltene Stadtmauer mit neuen Wiekhäusern in Fachwerkbauweise
Mittelalterlicher Fangelturm (historisch auch Mönchenturm)
Kapelle St. Georg
Aussichtsturm Behmshöhe
Kunstsammlung Neubrandenburg, Große Wollweberstraße 24
Schauspielhaus
Konzertkirche
Villa des Architekten Friedrich Greuel im zwischen Neubrandenburger Innenstadt und Tollensesee gelegenen Kulturpark
Brigitte-Reimann-Literaturhaus
Programmkino Latücht (ehemals katholische Kirche), Ausrichter des internationalen dokumentART Filmfestivals
Nordkurier-Repräsentanz am Neubrandenburger Friedrich-Engels-Ring
Rollfeld und Tower vom Neubrandenburger Flughafen
Die Fährschiffe „Rethra“ (vorn) und „Mudder Schulten“ auf dem Tollensesee
Nebengebäude (Haus 2) der Hochschule Neubrandenburg
Lessing-Gymnasium, als „Musisches Haus“ 2009–2016 Teil des Sportgymnasiums
Gedenkbüste für „Turnvater Jahn“ am Friedrich-Engels-Ring. Jahn erarbeitete in Neubrandenburg von 1802 bis 1804 erstmals ein Sportprogramm für Jugendliche.
Jahnsportforum Neubrandenburg, eine Mehrzweck-Arena für Großereignisse
Der ehemalige Fußball-Nationalspieler Tim Borowski spielte in seiner Jugend in Neubrandenburg, beim Vorgängerverein des FCN.