Nidation


Die Nidation (von lateinisch nidus ‚Nest‘) oder Implantation (von lateinisch implantare ‚einpflanzen‘) ist die Einnistung der aus der befruchteten Eizelle hervorgegangenen Blastozyste in die Gebärmutterschleimhaut. Die Nidation beginnt beim Menschen am fünften oder sechsten Tag nach der Befruchtung der Eizelle. Die sich einnistende Blastozyste schüttet das Hormon humanes Choriongonadotropin (hCG) aus, das die Abstoßung der Gebärmutterschleimhaut im Rahmen der Menstruation verhindert.

Die Verschmelzung von Eizelle und Spermium erfolgt 12 bis 24 Stunden nach dem Eisprung (Ovulation) im Eileiter (Tuba uterina). Die befruchtete Eizelle, auch als Zygote bezeichnet, teilt sich und wird durch den Zilien­schlag der Eileiterzellen Richtung Gebärmutter bewegt. Etwa im 12–16-Zellen-Stadium erreicht die Zygote – zu diesem Zeitpunkt als Morula bezeichnet – am dritten Tag nach der Befruchtung die Gebärmutterhöhle. Durch weitere Teilungen und Strukturänderungen entsteht aus der Morula die Blastozyste. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass die Zellen, aus denen der Embryo hervorgeht (Embryoblast), sich an einer Seite der Blastozyste anhäufen. Die Wand der Blastozyste wird von abgeflachten Zellen gebildet, die als Trophoblast bezeichnet werden. Der Trophoblast umschließt die Blastozystenhöhle.

Die Nidation beginnt mit der Anheftung der Blastozyste an der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) zwischen dem 5. und 6. Tag. Danach dringen diejenigen Trophoblastzellen, die sich an dem Pol der Blastozyste befinden, an dem der Embryoblast liegt, zwischen die Oberflächenzellen (Epithelzellen) der Gebärmutterschleimhaut ein. Hierfür schütten die Trophoblastzellen Enzyme aus, die Strukturproteine des Bindegewebes der Schleimhaut auflösen (proteolytische Enzyme). Auch die Zellen der Schleimhaut der Gebärmutter unterstützen die Einnistung der Blastozyste. Der gesamte Prozess der Einnistung dauert bis zum Ende der zweiten Entwicklungswoche an. Die Blastozyste ist dann vollständig in die obere Schicht der Gebärmutterschleimhaut eingedrungen und wird von neugebildetem Epithel bedeckt. Es handelt sich also tatsächlich um eine Implantation in den Uterus und nicht bloß um eine Anheftung.

Die Implantation ist mit der Öffnung einiger Blutgefäße der Gebärmutterschleimhaut verbunden, sodass es zu einer leichten Blutung, der sogenannten Implantationsblutung, kommen kann. Da zu diesem Zeitpunkt auch die nächste, nun ausbleibende Menstruationsblutung fällig wäre, kann die Implantationsblutung mit dieser verwechselt werden. Die Frau kann somit zu diesem Zeitpunkt irrtümlich annehmen, sie sei nicht schwanger.[1]


Blastozyste zum Zeitpunkt der Nidation
Schematischer Aufbau der Blastozyste
Erste Zellteilungen (Morula, Gastrula, Blastula) während der Wanderung des Embryos in den Uterus zur Einnistung