Norddeutsches Tiefland


Als Norddeutsches Tiefland, weniger treffend auch Norddeutsche Tiefebene, bezeichnet man einen der Landschaftsgroßräume in Deutschland, der im Norden von den Küsten der Nord- und Ostsee und im Süden von der mitteleuropäischen Mittelgebirgsschwelle begrenzt wird und Teil des Mitteleuropäischen Tieflands ist. Das Norddeutsche Tiefland stellt, neben Mittelgebirgen, Alpenvorland und Alpen, naturräumlich eine Großregion 1. Ordnung dar.

Im Westteil ragt das Niedersächsische Bergland mit dem Teutoburger Wald, dem Wiehen- und dem Wesergebirge weit nach Nordwesten in das Tiefland hinein und trennt dabei die ebenfalls noch zum Tiefland gehörende Westfälische Bucht teilweise ab. Diese wird im Süden begrenzt vom sauerländischen Norden des Süderberglandes, welches von Nordwesten aus sich u. a. in historisch zum Bergischen zählenden Landschaften nach Süden fortsetzt. Diese Fortsetzung begrenzt, zusammen mit der Eifel im Westen, die Niederrheinische Bucht, die sich rheinaufwärts bis etwa Bonn zieht, wo sie im Südosten ans Siebengebirge stößt. Die letztgenannten Gebirgslandschaften sind alle Teile des Rheinischen Schiefergebirges.

Auch östlich des sich an die Nordflanke des Niedersächsischen Berglandes nach Südosten anschließenden Harzes reicht das Tiefland weiter nach Süden und tritt am Hügelland des Sächsischen Lößgefildes bis unmittelbar vor das Erzgebirge.

Das Norddeutsche Tiefland setzt sich nach Westen (Niederlande, kleine Teile Belgiens), Norden (Dänemark) und Osten (Polen) nahtlos fort, und gelegentlich wird der Begriff auch für die grenzüberschreitende Gesamtlandschaft benutzt.

Der im Gebiet der Bundesrepublik liegende Großteil des Norddeutschen Tieflandes ist durch Arbeiten der ehemaligen Bundesanstalt für Landeskunde zum Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands und Nachfolgearbeiten als Großregion 1. Ordnung in fünf Großregionen 2. Ordnung, deren Zentralteil schließlich in fünf Großregionen 3. Ordnung aufgeteilt worden. Die Großregionen 3. Ordnung wurden, noch oberhalb der 4. Stufe, in eine oder mehrere Haupteinheitengruppen mit zweistelliger Kennziffer aufgespalten, in denen je maximal zehn, im Einzelfalle auch mehr, dreistellige Haupteinheiten liegen.[1] In Sachsen entspricht die Aufteilung der neueren Gliederung Naturräume in Sachsen.
Da die Ausweisungen der Großregionen 2. Ordnung erst nach den Feinarbeiten der Einzelblätter 1:200.000 erfolgten, verlaufen die Grenzen der 2. Ordnung im seltenen Einzelfalle (v. a. Lößbörden) quer durch Haupteinheitengruppen oder sogar Haupteinheiten. Dieses berührt die Nummerierung indes nicht.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat in einer internen Gliederung noch einmal einige dieser Gruppen zusammengefasst und die Gruppen mit vorangestelltem „D“ neu nummeriert. Jene Nummerierung ist indes nicht mit den feineren Haupt- und Untereinheiten kompatibel, weshalb sie sich nicht einmal innerhalb des BfN durchgesetzt hat.[2]


Topographische Reliefkarte der Nordhälfte Deutschlands. Das Norddeutsche Tiefland in Grüntönen nimmt die Nordhälfte der Abbildung ein
Naturräumliche Großregionen 1. Ordnung (dunkelrot), 2. Ordnung (orange) und 3. Ordnung (violett) bzw. Haupteinheitengruppen (violett, dünner) nach der Bundesanstalt für Landeskunde
Haupteinheitengruppen Nordsee und Marschen.png
Haupteinheitengruppen Ostsee und Seenplatte.png
Haupteinheitengruppen Tiefland Westteil.png
Haupteinheitengruppen Tiefland Ostteil und Loessboerden.png
Haupteinheitengruppen Tiefland Suedwestteil.png
Haupteinheitengruppen Tiefland Ostteil und Loessboerden.png
Das norddeutsche Tiefland ist ein Teilbereich des mitteleuropäischen Tieflandes (grüne Flächensignatur), das sich von Belgien im Westen bis nach Polen im Osten erstreckt
Die Elbe im Wendland
Norddeutsches Tiefland vom Wiehengebirge