Neue Seidenstraße


Unter der Bezeichnung Neue Seidenstraße (新絲綢之路 / 新丝绸之路, Xīn Sīchóuzhīlù) werden seit 2013 Projekte zum Auf- und Ausbau interkontinentaler Handels- und Infrastruktur-Netze zwischen der Volksrepublik China und über 60 weiteren Ländern Afrikas, Asiens und Europas zusammengefasst. Der Name ist in Anlehnung an die historische Seidenstraße gewählt. Die offizielle chinesische Bezeichnung für die Projekte lautet chinesisch 一带一路, Pinyin Yīdài Yīlù – „Ein Gürtel, eine Straße“;[1] hiervon ist der englische Begriff Belt and Road Initiative (BRI) abgeleitet.

Eine prominente Rolle bei der Propagierung des Projektes spielt Chinas seit 2013 amtierender Staatspräsident Xi Jinping. Einige westliche Kommentatoren haben das Vorhaben geradezu als Marketing-Idee für Xi Jinping bezeichnet, „das sich als Infrastrukturprojekt tarnt“.[2] Von offizieller chinesischer Seite wird stets betont, dass die Projekte nicht nur chinesischen Interessen dienten, sondern der ganzen Welt.[1] Kritiker der Projekte werfen China vor, dass es ärmere Länder in eine Schuldenfalle[3] führe, was zur Folge habe, dass diese ihre Rohstoffe und Ressourcen an die Großmacht verkaufen und verpachten müssten. Einige Ökonomen haben diese Behauptung kritisiert, da sie nicht durch empirische Studien belegt sei.[4]

Parallel- und Konkurrenzprojekte zur Neuen Seidenstraße sind die EU-Asien-Konnektivitätsstrategie[5] und der Verkehrskorridor Europa-Kaukasus-Asien (TRACECA).

Das Projekt knüpft an die alten Handelsrouten an, die China einst mit dem Westen verbanden, Marco Polos Seidenstraße im Norden und die maritimen Expeditionsrouten des Admirals Zheng He im Süden. Die Belt and Road Initiative bezieht sich nun auf den gesamten geografischen Raum des historischen, bereits in der Antike genutzten internationalen HandelskorridorsSeidenstraße“. Sie umfasst zwei Bereiche:

Während einige Staaten das Projekt wegen möglicher chinesischer Einflussnahme kritisch betrachten, verweisen andere auf die Schaffung eines neuen globalen Wachstumsmotors durch ein Verbinden und Zusammenrücken von Asien, Europa und Afrika.


Grün: Volksrepublik China
Blau: Länder des Silk Road Economic Belts
Orange: Länder der Maritime Silk Road
Das Netz der „alten“, antiken Seidenstraße (1. Jahrhundert n. Christus, Bezeichnungen lateinisch)
Karte mit China (rot), den Mitgliedern der AIIB (orange), der sechs Landkorridore (schwarz) und der Maritime Silk Road (blau)
Der Hafen von Gwadar, Pakistan
Übersicht über die Eisenbahn-Streckenvarianten (gelb: fehlende Abschnitte)
Karakorum Highway über den Kunjirap-Pass zwischen China und Pakistan, 2007
Zug auf der Strecke LanzhouXinjiang, 2008
Zug mit Containern der China Railway Express Co. in Deutschland, 2016
Der Güterverkehr auf der Schiene zwischen Deutschland und China - und der Warenverkehr insgesamt, aufgeschlüsselt nach Volumen, Laufzeit und Kosten. Quelle: Infrastrukturatlas 2020, Urheber: Appenzeller/Hecher/Sack, Lizenz: CC BY 4.0[26]
Plan in der Ausstellungshalle von Shenzhen:
In Venedig endet der Seekorridor, in Rotterdam bzw. London, Lyon oder Madrid[10] einer der Landkorridore
Hafen von Mombasa, 2009
Der Hafen von Aschdod, 2012
Asiatische Infrastrukturinvestmentbank
(April 2015):
  • Unterzeichner des Gründungsmemorandums
  • Als Gründungsmitglied (PFM) anerkannt
  • Bewirbt sich als Gründungsmitglied
  • Erwägt Bewerbung
  • Keine Bewerbung
  • Unentschieden
  • Übersicht der wichtigsten Projekte, die im Rahmen der Belt and Road-Initiative vorangetrieben werden und wurden. Quelle: Infrastrukturatlas 2020, Urheber: Appenzeller/Hecher/Sack, Lizenz: CC BY 4.0[103]
    Teilnehmende zu Beginn des Treffens 2017
    Wladimir Putin (links) und Xi Jinping beim Treffen 2017