Syria Palaestina


Syria Palaestina („palästinisches Syrien“[1]) war der Name einer Provinz des römischen Reiches in der Region Palästina, die nach der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstandes im Jahr 135 aus der Provinz Judaea hervorging.

Judäa war im Jahr 6 regulär verwalteter Bestandteil des römischen Reiches geworden und wurde im Anschluss zunächst durch einen ritterlichen Präfekten, später durch einen Procurator und nach dem Jüdischen Krieg schließlich durch einen Legatus Augusti pro praetore verwaltet. Die Differenzen zwischen der jüdischen Bevölkerung und der römischen Obrigkeit führten während dieser Zeit immer wieder zu Konflikten. Nach dem jüdischen Aufstand 132 bis 135 verfolgte Kaiser Hadrian schließlich eine konsequente antijüdische Politik, in deren Rahmen der Name Syria Palaestina etabliert wurde.[2] Ziel dieser Umbenennung Judäas war, den konkreten Bezug auf das jüdische Volk zugunsten der eher geographischen Bezeichnung Palaestina aufzugeben.[3] Der erste Teil des neuen Namens bezog sich auf Syria, das bereits seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. als eigene Provinz verwaltet wurde und dessen Statthalter in der Anfangszeit seinem niedrigrangigeren Kollegen in Judäa vorgestanden hatte. Nun, im 2. Jahrhundert, war Palaestina aber trotz dieser Namensgebung von Syria unabhängig, sogar in stärkerem Maße als zuvor, da nun statt eines Legatus Augusti pro praetore ein höherrangiger Statthalter konsularen Ranges der Region vorstand. Dies wiederum hatte seinen Grund wohl darin, dass zusätzlich zu der bereits bestehenden Legion in Caesarea Maritima eine zweite nach Legio stationiert wurde und damit die militärische Bedeutung der Provinz gesteigert wurde.[4] Wann die Verlegung der Legion und die Rangerhöhung des Statthalterpostens genau stattfand, ist umstritten – auf jeden Fall müssen diese Ereignisse vor die Statthalterschaft des Quintus Tineius Rufus fallen, der das Amt spätestens 130 antrat.[5]


Die römischen Provinzen im östlichen Mittelmeerraum
Die Provinzen Palaestina I, II und III