Pallium


Das Pallium ist ein Amtsabzeichen des Papstes, das er regelmäßig an die Metropoliten der lateinischen Kirche verleiht. Es ist ein ringförmiges, etwa 5 bis 15 cm breites Band, eine Art Stola, und wird über dem Messgewand getragen. Üblicherweise sind in einem Pallium sechs schwarze Seidenkreuze eingestickt.

Bis ins 3. Jahrhundert war das Pallium Teil der Bekleidung hoher römischer Beamter. Seinen Ursprung hatte es im griechischen Himation, woraus sich auch der sogenannte Philosophenmantel entwickelte. Ursprünglich besaß es die Form einer großen quadratischen Wolldecke, die um den Körper gewickelt und mit einer Schnalle an den Schultern befestigt wurde. Nach der Anerkennung des Christentums als Staatsreligion im Jahr 380 wurde es auch an hohe Geistliche (Patriarchen) verliehen. In den Ostkirchen wird es Omophorion genannt und gehört dort zur gewöhnlichen Amtstracht von Bischöfen. Seit dem 7. Jahrhundert sind Verleihungen des Palliums durch den Papst an einzelne Erzbischöfe der Westkirche überliefert. So überreichte Papst Sergius I. dem Friesenmissionar Willibrord bei seiner Weihe am 21. November 695 das Pallium als Zeichen seiner neuen Würde. Ebenso verlieh Papst Leo III. am 20. April 798 an Erzbischof Arn von Salzburg als Metropoliten der bayerischen Kirchenprovinz das Pallium.[1] Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts bekommt das Pallium zunehmende rechtliche Bedeutung, es wird nun zu einem erzbischöflichen Insigne. Ab 1049 sollte jeder Erzbischof zur Verleihung nach Rom kommen und einen Treueid ablegen. Doch im Vorfeld des Investiturstreits folgt noch bis 1074 kein deutscher Bischof der Aufforderung zum Pallieneid.[2]

Das Pallium wird aus der Wolle zweier Lämmer gefertigt, die vom Papst im Vorjahr am Tag der hl. Agnes (21. Januar) gesegnet wurden.[3] Da deren Wolle heute nicht mehr für alle neu ernannten Metropoliten ausreicht, wird andere Wolle hinzugefügt. Gesponnen und gewoben werden die Pallien von den Nonnen des Klosters Santa Cecilia in Trastevere. Am Vorabend des Hochfestes Peter und Paul werden die neuen Pallien in der Confessio des Petersdoms, dem Grab des heiligen Petrus unter dem Hauptaltar, in einem goldenen Behältnis aufbewahrt, wodurch sie zu einer Berührungsreliquie werden. Ihre Aufbewahrung gibt diesem Ort die Bezeichnung Palliennische. Fälschlich wird die goldene Schatulle, in der die Pallien aufbewahrt werden, oft für den Reliquienschrein des heiligen Petrus gehalten. In die Enden des Palliums sind Bleistücke zur Beschwerung eingenäht. Drei der aufgestickten Kreuze können mit Nadeln[4] durchstochen werden, die die drei Kreuzesnägel symbolisieren. Ehemals dienten diese Nadeln zur Fixierung des Palliums auf der Kasel.


Innozenz III. mit Pallium im spätantik-byzantinischen Stil
Der Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt mit einem Pallium, wie es seit dem Hochmittelalter üblich war
Entwicklung des Palliums
Johannes Paul II. mit Pallium, gut sichtbar die Ziernadeln
Benedikt XVI. mit Pallium der Art, die er zuerst verwendete (15. Mai 2005)
Benedikt XVI. mit neugestaltetem Pallium des Papstes (12. Oktober 2008)