Pfeifhasen (Ochotona), manchmal auch Pikas genannt, ist die einzige heute noch vertretene Gattung der Familie der Pfeifhasen (Ochotonidae) aus der Ordnung der Hasenartigen (Lagomorpha). Sie besteht aus rund 30 lebenden Arten. Ihren Namen erhielten die Tiere wegen der hohen Töne, die sie als Warn- und Erkennungssignal von sich geben. Pikas sind über weite Teile der Nordhalbkugel vor allem in kälteren Gebieten und in Gebirgsregionen verbreitet. Die meistens tagaktiven Tiere leben teilweise in Kolonien und ernähren sich ausschließlich von Pflanzen.
Obwohl die Pfeifhasen die nächsten Verwandten der Hasen sind, unterscheiden sie sich von diesen äußerlich sehr deutlich. Sie sind vergleichsweise klein und erreichen je nach Art eine Körperlänge von 13 bis 30 Zentimetern, im Durchschnitt etwa 20 Zentimeter. Der Körper ist gedrungen und eiförmig, dabei sind die Arten sehr ähnlich und homogen gebaut. Der Kopf ist rundlich, die Ohren sind in der Regel und vor allem im Vergleich zu den Hasen klein und rund bis oval. Die Beine sind relativ kurz, wobei die hinteren Gliedmaßen etwas länger als die vorderen sind. Die Vorderfüße besitzen jeweils fünf Zehen, die Hinterfüße jeweils vier Zehen. Das dichte und weiche Fell ist meistens graubraun, sandgelb oder rötlich braun gefärbt, wobei die Oberseite häufig etwas dunkler als die Unterseite ist; sie kann jedoch auch deutlich heller oder weiß sein. Bei einigen Arten kommt Melanismus vor, bei diesen gibt es entsprechend vollständig schwarze Individuen. Der Schwanz ist sehr kurz und nicht sichtbar, da er unter einem Hautlappen verborgen ist.[1]
Der Schädel der Pfeifhasen ist länglich und im Vergleich zu den meisten Hasen deutlich kleiner. Die Seiten der Stirnbeine besitzen keinen Processus supraorbitalis und an den Seiten der Nasenbeine befindet sich ein großes Schädelfenster.[1] Innerhalb der Arten stellt die Ausbildung der Öffnungen des Gaumens ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal dar: Bei einigen Arten sind die Schneidezahnfenster mit dem Gaumenfenster verschmolzen und bilden entsprechend ein einziges, in der Regel birnenförmiges Fenster.
Die Tiere der Gattung besitzen im Oberkiefer jeweils zwei Schneidezähne (Incisivi) gefolgt von einer längeren Zahnlücke (Diastema) sowie von drei Vorbackenzähnen (Praemolares) und von zwei Backenzähnen (Molares). Im Unterkieferast sind nur ein Schneidezahn sowie nur zwei Prämolaren vorhanden, dafür drei Molares. Insgesamt besitzen die Tiere also 26 Zähne.[1]
Pfeifhasen sind in Asien sowie mit zwei Arten im westlichen Nordamerika verbreitet. In Asien reicht ihr Verbreitungsgebiet von der Wolga über Zentralasien bis Sibirien und Hokkaidō, eingeschlossen die Mongolei, das westliche China, und die Himalaya-Region. Die beiden amerikanischen Arten leben in Nordamerika vom östlichen Alaska bis in die nordwestlichen Vereinigten Staaten.
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