Reaktionsparameter


Reaktionsparameter (oder Erwartungsparameter) ist in der Entscheidungstheorie eine vom Entscheidungsträger im Rahmen seiner Entscheidung durch die Festlegung seines Aktionsparameters nur mittelbar beeinflussbare (ökonomische) Größe.

Nachdem Ragnar Frisch 1933 erstmals den Aktionsparameter beschrieb,[1] folgte im Jahre 1938 von seinem schwedischen Kollegen Ingvar Svennilson der Erwartungsparameter. „Bestimmten Werten der Handlungsparameter (gemeint sind Aktionsparameter) werden verschiedene mögliche mit größerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit erwartete Wertkombinationen gewisser Erwartungsparameter zugeordnet“.[2] Sein Beitrag enthält eine tiefgehende Behandlung der grundsätzlichen Planungsprobleme, die mit Reaktionsparametern in Verbindung stehen. Der von ihm verwendete Begriff Erwartungsparameter ist jedoch unscharf, weil auch Datenparameter eine erwartete Zukunftsgröße darstellen. Für ihn bilden Reaktionsparameter eine stochastische Funktion der Aktionsparameter.[3] Auch Erich Schneider übernahm 1964 den Begriff Erwartungsparameter.[4] Nach Erich Kosiol können Reaktionsparameter „nur mittelbar durch eigenes Handeln bestimmt werden, da sie auch von der Bedingungskonstellation der Umwelt in und außerhalb der Unternehmung abhängen und deren Reaktion auf die Aktionsparameter ex ante beschreiben“.[5]

Die Unterscheidung zwischen Aktions- und Erwartungsparametern wird in der Fachliteratur nicht einheitlich vorgenommen.[6] Teilweise besteht in der Betriebswirtschaftslehre die Auffassung, dass es neben Aktionsparametern als weitere Hauptgruppe die Erwartungsparameter gibt, die sich aus den Untergruppen Reaktionsparameter und Datenparameter zusammensetzt.[7] Die erwartete Auswirkung eines Aktionsparameters steht jedenfalls in einem kausalen oder finalen Zusammenhang mit der jeweiligen Entscheidung.[8] Die herrschende Literaturmeinung geht von einem gleichberechtigten Nebeneinander von Aktions-, Reaktions- und Datenparametern aus. Wird ein Aktionsparameter eingesetzt, hat dies automatisch das Auftreten von Reaktions- und Datenparametern zur Folge. Wenn Entscheidungen nur indirekt zur Beeinflussung beitragen können, spricht man von Reaktionsparametern. Als Reaktionsparameter, die zusammen mit den Datenparametern die Umweltsituation und damit die Zustände der Realität bestimmen, werden die durch die jeweilige Entscheidung ausgelösten Maßnahmen bei den von den Entschlüssen direkt oder indirekt betroffenen Personenkreisen verstanden. Reaktionsparameter sind erwartete Größen, die entweder handlungsabhängig oder handlungsunabhängig sind.[9]