Die Reformation (lateinisch reformatio „Wiederherstellung, Erneuerung“) im engeren Sinne war die kirchliche Erneuerungsbewegung, die im frühen 16. Jahrhundert zur Spaltung des westlichen Christentums in drei verschiedene Konfessionen führte, in die beiden protestantischen der Lutheraner und Reformierten sowie in die katholische. Ihr Beginn wird traditionell auf 1517 datiert, als Martin Luther seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben soll.
Die Reformation ging zunächst von Wittenberg und Zürich aus. In den 1540er Jahren entwickelte sich Genf unter dem Einfluss Jean Calvins zum ihrem dritten Zentrum mit europaweiter Ausstrahlung. Zu einem vorläufigen Abschluss kam sie innerhalb des Heiligen Römischen Reichs mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555. Die Gegensätze zwischen den protestantischen und den gegenreformatorischen, katholischen Reichsständen, die 1618 mit zum Dreißigjährigen Krieg führten, wurden endgültig erst 1648 im Westfälischen Frieden beigelegt. Auch außerhalb des Reichs setzte sich die reformatorische Bewegung noch bis ins 17. Jahrhundert fort.[1]
Im weiteren Sinne wurde der Begriff im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit allgemein auf Reformen religiöser oder säkularer Art angewendet, etwa auf die Bestrebungen der Hussiten des frühen oder auf die Reichsreform des ausgehenden 15. Jahrhunderts.
Die wesentlichen Punkte der Reformation, die auch heute noch gemeinsamer Nenner der ihr hervorgegangenen protestantischen Kirchen sind, werden oft mit den sogenannten Exklusivpartikeln, den vier soli (lat. solus „allein“), zum Ausdruck gebracht:
Die Exklusivpartikel formulieren einprägsam die zentralen reformatorischen Lehren der Rechtfertigung und des Schriftprinzips, von denen her alle anderen theologischen Lehrstücke bestimmt werden.