Roma (Mehrzahl männlich, mitunter auch Rom; Einzahl männlich: Rom; Einzahl weiblich: Romni; Mehrzahl weiblich: Romnja) ist ein Oberbegriff für eine Reihe von Bevölkerungsgruppen, denen eine Sprache, das indoarische Romanes, und mutmaßlich auch eine historisch-geographische Herkunft (indischer Subkontinent) gemeinsam sind. Ganz überwiegend sind Roma seit mindestens 700 Jahren in Europa beheimatet. Sie sind in ihren jeweiligen Heimatländern bei unterschiedlicher Größenordnung stets Minderheiten. Sie bilden insgesamt keine geschlossene Gemeinschaft, sondern teilen sich in zahlreiche unterschiedliche Gruppen mit vielfältigen, von der Sprache, Kultur und Geschichte der jeweiligen Dominanzgesellschaft geprägten Besonderheiten.
Roma bilden die größte ethnische Minderheit Europas.[1] Viele Angehörige der Roma werden sowohl aufgrund ethnischer Zuschreibungen als auch aufgrund ihrer sozialen Situation marginalisiert und stehen so im Schnittfeld zweier Formen gesellschaftlicher Ausgrenzung, die sich wechselseitig verstärken. In manchen europäischen Staaten sind sie über eine gesellschaftliche Randstellung hinaus noch in jüngster Zeit offener Verfolgung ausgesetzt gewesen oder noch ausgesetzt.
Roma wird im Deutschen etwa im Wortpaar Sinti und Roma abgrenzend von der Teilgruppe der Sinti auch als Bezeichnung für osteuropäische Roma oder mit diffusem Inhalt benutzt. Die im deutschsprachigen Raum verbreitete Bezeichnung „Zigeuner“ gilt heute als diskriminierend.[2]
Im allgemeinen Verständnis und in weitgefasster Definition bezeichnet „roma“ (Sg. m. rom, Pl. m. neben roma auch rom; Sg. f. romni, Pl. f. romnja; rom; ein von dem Romanes-Nomen abgeleitetes deutsches Adjektiv gibt es nicht) gruppenübergreifend ausgehend von der Eigenbezeichnung in der Sprache Romanes die Angehörigen der Gesamtminderheit.[3]
Historisch belegt sind „rom“ und „romni“ im deutschen Sprachraum ein erstes Mal 1726 im Waldheimer Lexikon der „rothwelschen“ und der „zigeunerischen Sprache“ eines unbekannten Verfassers mit der Übersetzung „Manns-Person“ und „Frau“.[4] In einer Darstellung von „Zigeunern“ in Preußisch-Litauen von 1793 stellt der Verfasser die Frage „Wie also nennen sich die Zigeuner?“ Er beantwortet sie mit „Rom oder Romma in der mehrern Zahl; Rom in der einfachen.“ Er schreibt, dass das Wissen seines Gewährsmanns mehrere Jahrzehnte zurückreiche; es dürfte mithin aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammen.[5] Das Romani-Projekt der Universität Graz geht davon aus, Roma stelle „ein grundlegendes – wahrscheinlich das ursprünglichste – und alles mit einbeziehende Autonym“ der Angehörigen der Minderheit dar. Roma hätten diesen Namen aus Indien mitgebracht.[6]