Säugetiere


Die Säugetiere (Mammalia) sind eine Klasse der Wirbeltiere. Zu ihren kennzeichnenden Merkmalen gehören das Säugen des Nachwuchses mit Milch, die in den Milchdrüsen der Weibchen produziert wird, sowie das Fell aus Haaren, das sie in Kombination mit der gleichwarmen Körpertemperatur relativ unabhängig von der Umgebungstemperatur macht. Bis auf wenige Ausnahmen (Kloakentiere) sind Säugetiere lebendgebärend. Säugetiere sind an Land am artenreichsten verbreitet, doch bevölkern sie auch Luft und Wasser. Das Verhaltensspektrum der Säugetiere ist breit und flexibel, einige Gruppen zeigen komplexe soziale Gefüge.

Zur Systematik der Säugetiere wurden, im Jahr 2022, insgesamt 6596 rezente Arten gezählt.[1] Fast 200 neu entdeckte Arten wurden nach 2018 erstmals beschrieben, als zwischen 6399 Spezies innerhalb der Säugetiere unterschieden wurde.[2]

Die Säugetiere werden in drei Unterklassen eingeteilt: die eierlegenden Ursäuger (Protheria), die Beutelsäuger (Metatheria) und die Höheren Säugetiere oder Plazentatiere (Eutheria), zu denen auch der Mensch zählt. Diejenige Richtung der speziellen Zoologie, die sich der Erforschung der Säugetiere widmet, wird als Mammalogie bezeichnet.

Säugetiere zählen zu den Landwirbeltieren (Tetrapoda) innerhalb des Taxons der Wirbeltiere (Vertebrata) und teilen somit die Merkmale dieser Gruppen, die hier nicht einzeln wiedergegeben werden.

Ein Fellkleid aus Haaren ist eines der wichtigsten Merkmale der Säugetiere. Auch wenn manche Arten (zum Beispiel die Wale) praktisch haarlos sind, haben sie sich doch aus behaarten Vorfahren entwickelt und zeigen zumindest in ihrer Embryonalentwicklung Haarwuchs. Die meisten Säugetierarten sind zeit ihres Lebens am überwiegenden Teil des Körpers behaart. Haare bestehen hauptsächlich aus dem Protein Keratin. Die Haare der Tiere können mehrere Funktionen haben:

Säugetiere sind in der Regel durch ein heterodontes Gebiss mit vier verschiedenen Zahntypen charakterisiert, die Schneidezähne (Incisivi), Eckzähne (Canini), und zwei Arten von Backenzähnen (Prämolaren und Molaren). Die Zahl der einzelnen Zahntypen wird mit der Zahnformel wiedergegeben. Ein heterodontes Gebiss ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von den homodonten (gleichförmigen) Gebissen der Reptilien und vor allem bei der Einordnung von Fossilien von Bedeutung. Bei den meisten Säugetieren gibt es einen einmaligen Zahnwechsel (Diphyodontie). Zunächst werden Milchzähne angelegt (lacteale Dentition), die später durch die „zweiten“ oder bleibenden Zähne (permanente Dentition) ersetzt werden. Lediglich die Molaren werden nicht ersetzt, sondern kommen erst mit den bleibenden Zähnen.


Ein Fell aus Haaren wie hier beim Moschusochsen ist Exklusivmerkmal der Säugetiere
Gebiss eines Tigers
Seekühe sind neben den Walen die am besten an eine aquatische Lebensweise angepassten Säugetiere
Der namengebende Prozess
Fledertiere können als einzige Säugetiere aktiv fliegen
Maulwürfe haben sich vorwiegend an eine Lebensweise unter der Erdoberfläche angepasst
Echoortung bei Delfinen
Nach vorne gerichtete Augen eines Löwen
Faultiere gehören zu den folivoren (blätterfressenden) Arten
Paviane sind ein Beispiel für das komplexe Paarungsverhalten vieler Säugetiere
Nacktmulle weisen eine eusoziale Lebensweise auf
Weibliches Känguru mit Jungtier im Beutel
Elefanten haben eine besonders lange Trächtigkeitsdauer
Hausrindkuh säugt ihr Kalb
Große Tenreks haben mit bis zu 32 Neugeborenen die höchste Wurfgröße aller Säugetiere
Wale haben die höchste Lebenserwartung aller Säugetiere
Hausschweine zählen zu den wichtigsten Nutztieren
Arbeitselefanten
Der Degu ist ein typischer Vertreter der Heimtiere
Die Wanderratte ist ein bekannter Nahrungsmittelschädling
Heilige Kuh in Indien
Der letzte bekannte Beutelwolf starb 1936 in einem Zoo in Tasmanien
Nachbildung von Edaphosaurus cruciger, einem der bekanntesten Vertreter der Synapsiden
Das Schnabeltier zählt zu den eierlegenden Ursäugern
Fossil von Eomaia scansoria aus den kreidezeitlichen Ablagerungen der Jehol-Gruppe im Nordosten Chinas
Lebensbild von Fruitafossor
Die Vorfahren der Beutelratten sind seit der Kreidezeit belegt
Skelett des Riesenhirsches Megaloceros giganteus
Stammbaum der Säugetiere
Das Kreisdiagramm zeigt den Anteil der einzelnen Ordnungen am Artenbestand der Säuger.
  • Nagetiere
  • Fledertiere
  • Soricomorpha* (Spitzmäuse, Maulwürfe, Schlitzrüssler und Karibische Spitzmäuse)
  • Primaten
  • Raubtiere
  • Paarhufer
  • Diprotodontia
  • Hasenartige
  • Beutelratten
  • Wale
  • Raubbeutlerartige
  • Tenrekartige
  • Erinaceomorpha* (Igel)
  • Gepanzerte Nebengelenktiere
  • Nasenbeutler
  • Spitzhörnchen
  • Unpaarhufer
  • Rüsselspringer
  • Zahnarme
  • Kloakentiere
  • Rüsseltiere
  • *Die Aufteilung von Eulipotyphla (Insektenfresser) in Soricomorpha und Erinaceomorpha ist umstritten[9]