Eine Säule ist ein lotrechter, freistehender Pfeiler, eine Stütze aus Holz, Stein, Ziegel oder Metall mit rundem oder polygonalem Querschnitt. Sie unterscheidet sich durch den Querschnitt von der Halbsäule und der Dreiviertelsäule und dem Pilaster. Vom Rundpfeiler unterscheidet sie sich, weil sie als Stützglied mit einer Verjüngung und manchmal auch mit einer Entasis ausgeführt wird.[1] Säulen können das Gebälk, ein Gewölbe oder Arkaden eines Gebäudes tragen und dabei teilweise oder ganz die Wände ersetzen.
Sie können jedoch auch nur der Dekoration dienen, eine Votivgabe tragen oder gar als Monument allein stehen.
In der klassisch-griechischen, der klassisch-römischen und der neuzeitlichen Architektur wurde die Zuordnung von Säulen und zugehörigen Gebälken durch ein System von fünf Säulenordnungen festgelegt. Dieses System war der verbindliche architektonische Gestaltungskanon bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. In der mittelalterlichen Architektur Europas entwickelten sich eigene Gestaltungsmethoden für Säulen, die jedoch wieder verworfen wurden, nachdem man ab dem 16. Jahrhundert Architekturstudien an antiken Hinterlassenschaften aufnahm und die antike Architektur zum Vorbild erhob.
Traditionell gliedert sich eine Säule in drei Teile: Der Schaft ruht auf dem Säulenfuß, der Basis, und wird von einem Kapitell bekrönt. Der Säulenschaft ist der einzige statisch notwendige Bestandteil einer Säule. Die übrigen Bauglieder haben überwiegend dekorative Aufgaben. In vielen Architekturstilen bildet die Kombination von Basis, Schaft und Kapitell festgelegte Säulenordnungen, die nur wenig Variation zulassen.
Die Basis, sofern vorhanden, ist in den klassischen Säulenordnungen oft zweigeteilt in eine untere quadratische Platte, die Plinthe. Sie verteilt die Last der Säule auf eine größere Grundfläche. Die Plinthe ist in seltenen Fällen mit Ornamenten oder Blattmotiven verziert. Auf ihr können weitere horizontale Platten ruhen, die der optischen Gliederung der Basis dienen. Der Querschnitt der eigentlichen Basis ist rund. Eine Abfolge von Hohlkehlen, Trochilus, und Wulsten, Torus, gliedert den Basiskörper und bestimmt dessen Profil. Anzahl und Abfolge der Kehlen und Wulste ist meist typologisch festgelegt, man spricht je nach dem von ephesischer, samischer, attischer, peloponnesischer oder kompositer Basis, um nur einige Beispiele zu nennen.
In Abbildung 1 steht die Basis auf einem treppenförmigen Unterbau, dem Stereobat oder der Krepis. Dessen oberste Stufe wird Stylobat genannt. Säulen können aber auch – vor allem ab dem Hellenismus – auf einem meist kubischen Sockel oder Postament stehen. Ein solch erhöhter Sockel kommt oft zum Einsatz, wenn die Säule in der vollen Größe zu wuchtig wirken würde, zum Beispiel bei mehrstöckigen Kolossalordnungen, aber auch bei kleineren Säulenhallen oder Peristylen.