Saint Thomas


Saint Thomas (dänisch Sankt Thomas) ist eine Insel der Amerikanischen Jungferninseln in der Karibik, die zu den nicht inkorporierten Außengebieten der Vereinigten Staaten zählt. Auf der Insel befindet sich auch die Hauptstadt des Gebietes, Charlotte Amalie. Von 1672 bis 1917 war Saint Thomas die wichtigste der drei Inselkolonien im ehemaligen Dänisch-Westindien, zu denen noch Saint Croix und Saint John gehören.

1493 entdeckte Christoph Kolumbus auf seiner zweiten Reise in die Neue Welt die Insel für Europa. In der Folgezeit wurde die indigene Bevölkerung von den Europäern ausgerottet. Die Insel blieb jedoch jahrhundertelang unkolonisiert, bis die Dänen die Insel im Jahre 1666 besetzten. Zunächst waren es nur einige wenige Dänen, die die Dansk Vestindiske Kompagni 1670 als Handelskompanie entsandte, bevor beschlossen wurde, dass die Insel zu Dänemark gehören sollte.

Ab 1672 wuchs die Einwohnerzahl und besonders die Stadt Christiansfort entwickelte sich schnell. 1691 wurde sie nach der dänischen Königin, der Frau Christians V., Charlotte Amalie benannt. Auf der Insel wurden Zuckerrohr-Plantagen errichtet. Schon 1688 befanden sich 47 Plantagen auf Saint Thomas. Die Plantagen erforderten eine steigende Anzahl an Arbeitskräften, die man als Sklaven aus Afrika verschleppte. Schon 1690 waren zehnmal so viele Afrikaner wie Europäer auf der Insel. Den folgenden Aufschwung verdankte die Insel dem Handel mit Rum und dem Sklavenhandel.

Von 1685 bis 1693 befand sich auf der Insel die von Dänemark gepachtete kurbrandenburgische Kolonie St. Thomas. Saint Thomas zog viele Piraten an, die in den vielen Buchten Unterschlupf fanden und von dort aus Schiffe in der Karibik plünderten. Die bekanntesten Seeräuber, die Saint Thomas besuchten, waren Blackbeard und Bluebeard. Noch 1822 beklagte sich die spanische Regierung darüber, dass Seeräuber ihren Aufenthalt auf Saint Thomas hatten, wurde aber vom dänisch-westindischen Gouverneur abgewiesen. Erst 1829 endete dort die Zeit der Piraten.

Die Dänen unterhielten Zuckerrohrplantagen und führten Zucker, Tabak und Rum aus. Der Dreieckshandel der Kolonie war für 200 Jahre ein wichtiger Bestandteil der dänischen Wirtschaft. Die „Dansk Vestindisk Kompagni“ erhielt das Recht, alles aufzukaufen, was produziert wurde. Als Monopolist war sie verantwortlich für den Handel mit Dänemark. Vor allem entwickelte sich Kopenhagen als Zielhafen der Segelschiffe aus Westindien. Aber auch die damals zum dänischen Gesamtstaat gehörende Hafenstadt Flensburg konnte von dem Boom profitieren.


Seekarte des Hafens von Saint Thomas (1884)
Der Hafen von St. Thomas um 1900