San Marco (Florenz)


Der ehemalige Dominikanerkonvent von San Marco befindet sich an der Piazza San Marco im Norden der Altstadt von Florenz. Die größtenteils in den 1440er Jahren von Michelozzo errichtete Klosteranlage und die Kirche sind vor allem für die Arbeiten Fra Angelicos berühmt. Dem Kloster stand Ende des 15. Jahrhunderts der Bußprediger Girolamo Savonarola vor.

An der Stelle des heutigen Klosters befand sich ein Oratorium der Bruderschaft des heiligen Markus. 1299 erwarben die Silvestriner, ein Benediktiner Reformorden, der sich den Bettelorden annäherte, das Grundstück zum Bau eines Klosters mit Kirche.[1][2] Sie mussten jedoch San Marco wegen des Vorwurfs der Missachtung der Ordensregeln 1418 verlassen und übernahmen das kleine Kloster von San Giorgio alla Costa. Im Jahr 1435 wurde auf Veranlassung des Konzils von Basel und Papst Eugens IV. den Dominikaner Observanten von San Domenico in Fiesole das schlecht erhaltene Kloster übergeben. Maßgeblich hierfür war auch die Unterstützung des aus dem Exil zurückgekehrten Cosimo de' Medicis, der eine Kongregation der Dominikaner Observanten ansiedeln wollte und Michelozzo di Bartolommeo, Hausarchitekt der Medici mit den zwischen 1437 und 1452 durchgeführten Neubauten des baufälligen Klosterkomplexes beauftragte.[3] Cosimo de’ Medici hatte, obwohl er kein Ordensmitglied war, eine eigene Zelle.

Am Fest der Erscheinung des Herrn im Jahre 1443 wurde die Kirche neu konsekriert und erhielt zwischen 1777 bis 1780 eine neue Fassade nach Entwurf Gioacchino Prontis. Im Auftrag Cosimos malte Fra Angelico für den Hauptaltar der Klosterkirche die berühmte Pala di San Marco.[4][5] Neben dem Chor befindet sich eine Kapelle, deren Altarbild Ludovico Cigoli (1559–1613) 1594 malte. Zu Seiten des Altars sind die Humanisten Pico della Mirandola und Polizian bestattet. Von Cigoli stammen auch die Fresken in der Kapelle. Eine andere Kapelle wurde dem heiligen Antoninus von Florenz geweiht, der lange Jahre Prior des Klosters war. Die 1578 bis 1589 erbaute Kapelle zählt zu den bedeutendsten Werken Giovanni Bolognas.

Für seine finanzielle Unterstützung des Neubaus erhielt Cosimo de’ Medici von Papst Eugen IV. einen Ablass, dessen erste Zeile er über dem Eingang zur Sakristei anbringen ließ: „Cum hoc templum Marco evangeliste dicatum magnificis sumptibus cl. v. Cosmi de Medicis tandem absolutum esset.“

1808 wurde der Komplex enteignet, und den Brüdern nach dem Sturz Napoleons zurückgegeben. Mit der Aufhebung der religiösen Körperschaften nach dem Gesetz vom 7. Juli 1866 wurde das Kloster größtenteils vom italienischen Staat konfisziert.[6] Die Kirche verblieb im Besitz der Dominikaner.


Fassade der Kirche (1777–1780)
Ansicht der Anlage von oben (Detail aus dem Florenzplan von Stefano Buonsigori, 1584)
Kreuzgang des hl. Antoninus („Chiostro di Sant'Antonino“)
Fra Angelico, Jüngstes Gericht, Tafelbild aus S. Maria degli Angeli, Florenz, ca. 1431
Fresko von Domenico Ghirlandaio im Refektorium
Fresko von Fra Angelico, Petrus von Verona auferlegt das Schweigegebot
Kloster-Bibliothek