Sankt Paul vor den Mauern (italienisch San Paolo fuori le mura, lateinisch ecclesia Sancti Pauli extra muros) ist eine der Papstbasiliken von Rom. Sie liegt zwischen der heutigen Via Ostiense und dem Tiber und wird daher oft auch Basilica Ostiense genannt. Seit dem Abschluss der Lateranverträge 1929 ist sie eine exterritoriale Besitzung des Heiligen Stuhls und eine der sieben Pilgerkirchen von Rom.
Der Name leitet sich von ihrem Standort außerhalb der noch erhaltenen antiken aurelianischen Stadtmauer ab. Der Apostel Paulus war als römischer Bürger angeblich um 67 n. Chr. außerhalb der Stadt enthauptet worden. Diesen Ort hatte die Überlieferung ad aquas salvias („an den Wassern des Lebens“) genannt, heute Tre Fontane („drei Quellen“). Der Leichnam des Apostels soll dann weiter stadteinwärts an der Via Ostiense in einer römischen Nekropole beigesetzt worden sein. Die erste Paulus-Basilika wurde im Auftrag von Kaiser Konstantin über dem vermuteten Grab des Apostels Paulus errichtet, vermutlich 324 geweiht und bereits 386 erheblich vergrößert. Seit der Zeit Papst Gregors des Großen († 604) besteht in St. Paul eine Benediktinerabtei.
Diese einzige noch intakte antike Großkirche Roms wurde durch ein Feuer in der Nacht vom 15. zum 16. Juli 1823 stark beschädigt. Verursacht wurde der Brand durch die Nachlässigkeit der Arbeiter, die das Dach restaurierten.[1] Der Architekt des Wiederaufbaus, Luigi Poletti (1792–1869), ließ auch noch relativ gut erhaltene Teile des Mittel- und der Seitenschiffe sowie den unbeschädigten Glockenturm abreißen. Papst Leo XII. bat in einem Rundschreiben vom 15. Januar 1825 alle Bischöfe um Spenden der Gläubigen für den Wiederaufbau der Basilika.[2] Die heutige Basilika hält sich in den Dimensionen an das Vorbild der alten Kirche und wurde 1854 von Papst Pius IX. eingeweiht. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde nach einem Entwurf von Guglielmo Calderini vor der Hauptfassade eine vierseitige Säulenhalle (Quadriportico) gebaut, in deren Zentrum eine Statue des Apostels Paulus von Giuseppe Obici (1807–1878) steht.
In der Basilika eröffnete Papst Benedikt XVI. am 28. Juni 2008 gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus I. das Paulusjahr zum Gedenken an das 2000. Geburtsjahr des Apostels. Aus diesem Anlass wurden die Füllungen der Türen des linken Portals mit Bronzereliefs neu gestaltet.