Santa Maria sopra Minerva (Rom)


Santa Maria sopra Minerva (lateinisch Basilica Sanctae Mariae supra Minervam), vollständig Basilica di Santa Maria sopra Minerva, ist der einzig bedeutende Kirchenbau Roms aus der Zeit der Gotik und eine der Hauptkirchen des Dominikanerordens. Seit 1566 ist die Basilica minor eine Titelkirche der römisch-katholischen Kirche. Sie befindet sich an der Piazza della Minerva im Rione Pigna, einem historischen Zentrum Roms, dem Marsfeld südöstlich des Pantheon. Südlich grenzt die Straße Via di S. Caterina da Siena an, benannt nach der Heiligen Katharina von Siena, deren Grab sich unter dem Hauptaltar der Kirche befindet.[2] Die Kirche wurde über den Ruinen der Saepta Julia und in der Nähe eines römischen Minerva-Tempels errichtet, daher der Name (italienisch sopra, lateinisch supra „über“).

Unter Papst Nikolaus III. begann ca. 1280 die Entstehungsgeschichte des heute existierenden Kirchenbaus, der innen endgültig 1453 und die Fassade 1725 unter Papst Benedikt XIII. fertig gestellt wurde. Umbauten im Barock und im 19. Jahrhundert verliehen der Kirche ihr heutiges Aussehen. Sie ist Grabeskirche der Päpste Leo X., Clemens VII., Paul IV., Benedikt XIII. und Urban VII., zahlreicher Kardinäle sowie Künstler. Ferner ist Santa Maria sopra Minerva bekannt durch eine Vielzahl von Kunstwerken, unter anderen von Michelangelo, Filippino Lippi, Andrea Bregno und Gian Lorenzo Bernini. Die Kirche war Schauplatz von zwei Papstkonklaven und wichtiger Inquisitionsverfahren, so etwa die Prozesse gegen Galileo Galilei, Luigi Pasquali, Giordano Bruno, Miguel de Molinos und Giovanni Mollio. Die Kirche und das angrenzende Kloster dienten dem Dominikanerorden lange Zeit als Generalkurie.

Zu Beginn der römischen Kaiserzeit befand sich an der Stelle der heutigen Kirche und ehemaligen Konvent-Gebäudes die Säulenhalle Saepta Julia. Hinter dieser lagen das Heiligtum der ägyptischen Göttin Isis, das Iseum Campense, und das Serapeum, ein dem Gott Serapis geweihter Tempel. In unmittelbarer Nähe stand der Tempel der Göttin Minerva Chalcidica, möglicherweise eine Stiftung des Feldherrn Gnaeus Pompeius Magnus, der von Kaiser Domitian neu errichtet wurde.[3] Der Name der Göttin Minerva wurde später in den Namen der Kirche einbezogen, obwohl der Tempel tatsächlich außerhalb des Gebiets der Kirche lag. Die bis zum 16. Jahrhundert erhaltene kleine Cella im angrenzenden Konvent gehörte daher auch nicht zum Minerva-, sondern zum Isistempel.[4] Der ägyptische Obelisk vor der Kirche im Zentrum der Piazza della Minerva wurde 1665 im Garten des Dominikaner-Klosters gefunden. Er kam wahrscheinlich im 1. Jahrhundert nach Rom und stand am Eingang des Isis-Tempels. Eine erste Kirchengründung östlich des Pantheon lässt sich im 8. Jahrhundert nachweisen.[5]


Topographie augusteische Zeit
Inschrift an der Kirchenfassade[11]
Das Hauptschiff
Stich von Giovanni Battista Falda 1669
Grundriss der Kirche
Cappella del Crocefisso
Carafa-Kapelle - Grabmonument Papst Paul IV.
Benozzo Gozzoli - Madonna
Cappella dell'Annunziata, Altarbild
Madonna zugeschrieben Duccio di Buoninsegna
Kreuzgang Deckenfresken