Schloss Nymphenburg


Schloss Nymphenburg ist ein Baudenkmal im Bezirk Neuhausen-Nymphenburg der bayerischen Landeshauptstadt München. Es war von 1715 bis 1918 Sommersitz der Kurfürsten und Könige von Bayern aus dem Haus Wittelsbach. In zwei Jahrhunderten wurde es von den Architekten Enrico Zuccalli und Joseph Effner in den Stilen Barock und Rokoko vom kleinen Landhaus zur monumentalen Dreiflügelanlage ausgebaut. Das Schloss bildet zusammen mit dem ostseitigen Rondell, dem westseitigen Park, vier Burgen und zahlreichen Kanälen ein einzigartiges Bauensemble. Nymphenburg gehört zu den größten Schlössern Deutschlands und zu den bedeutendsten Europas.[1]

Wegen umstrittener Pläne, den Schlosstrakt an der Maria-Ward-Straße 1a für das Museum Biotopia abzureißen,[2] wurde Schloss Nymphenburg Anfang 2021 auf die Rote Liste des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker gesetzt.[3] Als Reaktion darauf gründeten Bürger, Experten und Vereine im April 2021 den „Aktionskreis für Schloss Nymphenburg“. Außerdem starteten sie eine Online-Petition für die Verlegung von Biotopia und für die Erhaltung des Schlosstraktes.[4]

1663 wurde Henriette Adelheid von Savoyen durch eine Schenkung ihres Gemahls, des bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria (reg. 1651–1679), zur Eigentümerin der Hofmark Menzing, wo bereits Schloss Blutenburg lag. Anlass war die Geburt des Kurprinzen Max Emanuel, des lange ersehnten Thronerben. Die Geschichte von Schloss Nymphenburg begann im selben Jahr mit dem Ankauf der etwas weiter östlich und näher an München gelegenen Schwaige Kemnat für 10.000 fl. durch den Kurfürsten. Die Aktivitäten des Hofes verlagerten sich dorthin als 1664 ein Landschloss von Ferdinand Maria als Geschenk an seine Frau in Auftrag gegeben worden war, welches Adelheid von Savoyen „Nymphenburg“ nannte. Entgegen einem weit verbreiteten Irrtum ist die italienisierende Bezeichnung „Borgo delle Ninfe“ erst eine Schöpfung des 19. Jahrhunderts.[5] Die Anlage war als Lustschloss nach Art italienischer Landvillen konzipiert; zur barocken Schlossanlage, die als Sommerresidenz und Alternative zum Regierungssitz, der Münchner Residenz, dienen konnte, wurde sie erst eine Generation später unter Max Emanuel ausgebaut.[6] Zeitweise verlagerten sich die Unterhaltungen des Hofes nach Schloss Schleißheim, in dessen Park mittlerweile auch Schloss Lustheim erbaut worden war.

Erst 1701 wurde auf Wunsch Max II. Emanuels (reg. 1679–1726) der Grundstein der Erweiterung gelegt und schon 1704 blieb das Vorhaben im Rohbau liegen, nachdem der Spanische Erbfolgekrieg bis 1714 zum Exil des Kurfürsten und zur Besetzung Bayerns durch die Österreicher geführt hatte. Nach der Rückkehr des Kurfürsten wurden die Arbeiten in größerem Umfang ab 1716 wiederaufgenommen, nun entstanden auch die ersten Parkburgen.

Der der Heiligen Dreifaltigkeit und St. Klemens geweihte Konvent im Nordtrakt wurde 1730 gegründet. Das Kloster diente als Augustinerchorfrauenstift.


Schloss Nymphenburg von der Stadtseite
Schloss Nymphenburg von der Parkseite
Luftbild der Gesamtanlage
Henriette Adelheid von Savoyen, Paul Mignard, nach 1650.
Die Churfürstl. Schwaig und Lusthauß Nymphenburg, Michael Wening, 1701.
Schloss Nymphenburg, Franz Joachim Beich, 1718.
Klosterkirche Schloss Nymphenburg, 1910
Schloss Nymphenburg von der Parkseite, Canaletto, 1761.
Schloss Nymphenburg von der Stadtseite, Canaletto, 1761.
Die Porzellanmanufaktur Nymphenburg am Schlossrondell.
Steinerner Saal im Mittelpavillon
Deckenfresko im Steinernen Saal
Die Schönheitengalerie Ludwigs I. (ehemals im Festsaalbau der Residenz)
Das Geburtszimmer Ludwigs II.
Die Schlosskapelle
Der Park Nymphenburg ist teils im französischen Barockstil (Vordergrund), teils im englischen Landschaftsstil (Hintergrund) gestaltet.
Panorama des Schlosses Nymphenburg von der Stadtseite