Der Schweizerische Zofingerverein (Zofingia) ist eine 1819 gegründete nichtschlagende schweizerische Männer[1]-Studentenverbindung. Ihr Name geht auf den Gründungsort Zofingen im Kanton Aargau zurück.
Die nichtschlagende und farbentragende Verbindung ist in zwölf Sektionen unterteilt und an neun Universitäten sowie an drei Mittelschulen vertreten.[2] Geführt wird die Zofingia vom Centralausschuss (CAus), bestehend aus Centralpräsident (CP), Centralaktuar (CA), Centralquästor (CQ) und vier Centralmorpionen (Beisitzer). Der Centralausschuss wird von der Festversammlung anlässlich des jährlich stattfindenden Centralfestes in Zofingen für jeweils ein Amtsjahr aus den Mitgliedern einer Sektion gewählt. Dabei wechselt die Sektion, die den Centralausschuss «stellen» kann, von Jahr zu Jahr gemäss einem bestimmten Turnus (sog. Vorortsprinzip).[3] Die Zofingia ist eine Lebensverbindung. Nach absolviertem Studium kann ein Mitglied dem Schweizerischen Altzofingerverein beitreten.[4]
Ihre Devisen sind Patriae, Amicitiae, Litteris (für Vaterland, für Freundschaft, für Wissenschaft), von denen die amicitia im heutigen Vereinsleben jedoch klar im Vordergrund steht. Die Devise «Patriae» weist darauf hin, dass die Zofingia in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Teil der Bewegung war, die sich erfolgreich für die Gründung des modernen Schweizer Bundesstaates einsetzte.[5][6][7] Neben der Pflege der Freundschaft hat sich die Zofingia zum Ziel gesetzt, Persönlichkeiten hervorzubringen, welche Verantwortung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft übernehmen können. Sie setzt sich mit aktuellen Problemen aus Politik und Wirtschaft auseinander und beschäftigt sich mit Fragen des universitären, kulturellen und sozialen Lebens. Sie orientiert sich an der Idee eines föderalistisch aufgebauten, demokratischen Rechtsstaats und setzt sich für die Wahrung der persönlichen Freiheit ein. Sie enthält sich jeglicher Parteipolitik, kann aber zu Fragen von schweizerischem öffentlichem Interesse Stellung nehmen.[8]
Die Verbundenheit mit der «Bundesstadt» Zofingen ist gross. Die Verbindungsfarben (Rot-Weiss-Rot) entsprechen denen des Stadtwappens. Jedes Jahr im Mai oder Juni treffen sich die aktiven Mitglieder hier zum Centralfest, alle drei Jahre zudem die Altzofinger. Die Stadtbehörden zeigen sich der Verbindung gegenüber stets wohlwollend. Als Dank dafür erhielt die Stadt mehrmals Geschenke, so z. B. einen Brunnen zu Ehren des Stadthelden Niklaus Thut (1894), die zwei Löwenbrunnen am unteren Stadteingang (1919), eine Glocke für die Stadtkirche (1929), bemalte Glasscheiben für das Rathaus (1969), das Turm-Glockenspiel (Carillon) in der Turmstube des Stiftsturmes (1985) oder die Justitia-Statue vor dem Rathaus (1994).[9][10] Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Schweizerischen Zofingervereins im Jahr 2019 wurden der Stadt wegweiserartige Stelen und Infotafeln für ein Fussgänger-Leitsystem durch die Zofinger Altstadt geschenkt.[11]