Signatur (Kunst)


Die Signatur ist die Namensunterschrift oder das Künstlerzeichen und damit die Urheberangabe eines Künstlers auf seinem Werk. Die Signatur wird nach Abschluss der Arbeit aufgesetzt. Es gibt sie voll ausgeschrieben, gekürzt oder ligiert. Eine ligierte Signatur ist ineinander verschlungen (auch Monogramm) oder wird als Bildmonogramm durch Zeichen und Symbole gebildet. Die Signatur wird mitunter durch eine Jahreszahl ergänzt oder auch mit erläuternden Zusätzen wie pinxit („er hat es gemalt“) oder fecit („er hat es gemacht“) aufgetragen.[1]

Ein großer Teil, vielleicht sogar der größte Teil der noch vorhandenen Gemälde wurde von den Künstlern nicht signiert oder besitzt kein erkennbares Monogramm oder Signatur. Ein signiertes Bild ist leichter zu identifizieren und verspricht einen größeren Gewinn am Markt. Man versuchte deshalb zu allen Zeiten unsignierte Gemälde aufzuwerten, indem man sie mit einer gefälschten Signatur versah.

Echte Signaturen altern mit dem Kunstwerk und besitzen die gleichen Altersspuren. So befinden sich Alterssprünge (Craquelé) nicht nur in der Malschicht eines Gemäldes, sondern auch in der Linienführung der Signatur. Eine später auf das Gemälde gesetzte Signatur liegt auf dem originalen Craquelé und ist dadurch bei stärkerer Vergrößerung als nachträglich hinzugefügt zu erkennen. Schwieriger ist der Nachweis, wenn ein Gemälde keine oder nur sehr feine Alterssprünge besitzt oder eine gefälschte Signatur Jahrhunderte zusammen mit dem Gemälde gealtert ist. Hier ist meist nur eine vergleichende, grafologische Analyse möglich, bei der die fragliche Signatur mit gesicherten originalen Signaturen des Künstlers verglichen werden kann.

Manche Signaturen sind nur schwer zu lesen und fotografisch zu dokumentieren. Einige werden sogar erst mit Hilfe einer naturwissenschaftlichen Gemäldeuntersuchung gefunden, weil sie unter stark craquélierten oder verbräunten Firnissen oder Lasuren liegen. Mit Hilfe zweier Verfahren, der Fotografie mit doppelt polarisiertem Licht oder mit Hilfe der Infrarotfotografie gelingt es häufig, auch solche Signaturen wieder sichtbar und dokumentierbar zu machen.

Bereits im Altertum (seit dem 5. Jahrhundert v. Chr.) wurden Kunstwerke signiert, beispielsweise bei griechischen Vasenmalereien. Im frühen Mittelalter verlor die Signatur an Bedeutung, weil der Künstler anonym hinter sein Kunstwerk zurücktrat. Vereinzelt finden sich Signaturen noch auf Zierrahmen.

In der Spätzeit bekommt die Signatur wieder eine gewisse Bedeutung. Aber erst das erwachende Persönlichkeitsbewusstsein der Künstler in der Renaissance verstärkt die Nutzung der Signatur zum Schutz des geistigen Eigentums. Gemäß dem Menschenbild der Neuzeit wurde der Künstler zum selbstbewussten Schöpfer. Spätestens mit der Entwicklung eines wettbewerbsorientierten Kunstmarktes wurde eine Kennzeichnung der Identität zum maßgeblichen Bewertungsfaktor.


Eine ligierte Signatur auf einem Gemälde des 18. Jahrhunderts.
Mit Hilfe der Infrarotfotografie gelingt es häufig Signaturen wieder sichtbar und dokumentierbar zu machen, die unter stark vergilbten Lasuren liegen.
Mit Hilfe der Fotografie mit doppelt polarisiertem Licht gelingt es vereinzelt, auch Signaturen unter stark craquelierten Firnisschichten wieder sichtbar und dokumentierbar zu machen.
Auf dem Gemälde von van Goyen befinden sich zwei Monogramme in den Querbalken einer Holztür. Ein verwischtes, kaum noch zu erkennendes Monogramm des Künstlers mit Jahreszahl im oberen Querbalken und darunter ein gut lesbares. In der rechten unteren Ecke befindet sich das gefälschte Monogramm von Claes Molenaer (CM).
Der flämische Künstler Paul Bril „signierte“ sein Werk mit einer Brille (Sprechendes Monogramm), Lukas Cranach d. Ä. und sein Sohn Lukas Cranach d. J. mit einer geflügelten Schlange (Bildmonogramm).