Sorbonne


Die Sorbonne ist ein Gebäude im Pariser Quartier Latin. Der Begriff Sorbonne leitet sich von dem 1257 durch Robert von Sorbon gegründeten Kolleg ab.[1] Das Collège de la Sorbonne bildete das Zentrum der alten Pariser Universität und wurde so im allgemeinen Sprachgebrauch zu einem Synonym für die alte (bis 1793) und später auch für die neue Pariser Universität (1896–1971).

Gegenwärtig teilen sich den Namen und den zentralen Gebäudekomplex im 5. Arrondissement drei der insgesamt dreizehn aus der Universitätsreform von 1970/71 hervorgegangenen Pariser Universitäten: Paris I Panthéon-Sorbonne, Paris III Sorbonne Nouvelle und Paris IV Paris-Sorbonne. Das Gebäude der Sorbonne beherbergt außerdem Teile der Universität Paris V Descartes und der École pratique des hautes études, die École nationale des chartes und das gemeinsame Rektorat (Chancellerie).

Die Sorbonne liegt auf der Rive Gauche, dem linken Seineufer, an den Hängen des Hügels Montagne Sainte-Geneviève im 5. Arrondissement. Sie bildet den Mittelpunkt des Studentenviertels Quartier Latin. Der Haupteingang liegt in der Rue Victor Cousin, Nebeneingänge sind in der Rue Cujas und der Rue Saint-Jacques. Der Eingang zum Rektorat befindet sich in der Rue des Écoles.

Die Gründung der Sorbonne als eines Kollegs der Pariser Universität wird auf Robert von Sorbon (1201–1274), den Hofkaplan König Ludwigs des Heiligen, zurückgeführt, eine Universität gab es allerdings schon etwa 1200.[2] Die Bestätigungsbulle wurde von Papst Clemens IV. im Jahre 1268 besiegelt. Ursprünglich eine Stiftung für unbemittelte Studenten der Theologie, entwickelte die Sorbonne (ein Name, den die Anstalt erst im 14. Jahrhundert annahm) durch berühmte Lehrer, die an ihr wirkten, sowie durch ihr vergleichsweise reiches Stiftungsvermögen ein immer größeres Ansehen. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts unterstützte die Sorbonne König Philipp IV. bei den Gerichtsverfahren gegen den Templerorden.

In der Sorbonne fanden regelmäßig die Sitzungen der theologischen Fakultät der Pariser Universität statt, so dass es spätestens Ende des 15. Jahrhunderts üblich wurde, diese Fakultät selbst als die Sorbonne zu bezeichnen. An diesen Namen knüpfen sich viele der Entscheidungen, die vom Mittelalter bis zur Neuzeit für die Gestaltung des Katholizismus nicht nur in Frankreich ausschlaggebend waren.


Hörsaal Amphithéâtre Richelieu an der Sorbonne
Sorbonne, gesehen von der Rue des Écoles
Universitätskapelle Ste. Ursule