Ständige Vertretung


Als Ständige Vertretung (Abkürzung in Deutschland: StäV) bezeichnet man Dienststellen, die die Funktionen einer Botschaft erfüllen, wenn die Einrichtung einer Botschaft nicht möglich ist. Dies ist dann der Fall, wenn die Ständige Vertretung

Die „Botschafter“ bei internationalen Organisationen sind im Verständnis der Diplomatie ständige Vertreter, desgleichen die „Botschaften“ ständige Vertretungen, respektive, der diplomatische Vertreter steht im Rang eines Botschafters, weil er bei einem Völkerrechtssubjekt akkreditiert ist:

Hingegen werden andere ständige Vertreter an nicht eigenständigen Unterorganisationen solcher Institutionen oft als Gesandter geführt. Die Ständigen Vertreter nicht an einer internationalen Organisation beteiligter Akteure werden meist als Beobachter bezeichnet.

Die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR eröffneten am 2. Mai 1974 in Bonn bzw. Ost-Berlin Ständige Vertretungen, da die Bundesrepublik die DDR völkerrechtlich nicht als Ausland anerkannte. Basis dieser Einrichtungen war der Grundlagenvertrag von 1972. Die Vertretungen hatten bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 Bestand.

Die Ständige Vertretung der Bundesrepublik hatte ihren Sitz an der Hannoverschen Straße im Bezirk Mitte. Ihre Mitarbeiter besaßen Diplomatenstatus und hatten ihren Melde-Wohnsitz in der Leipziger Straße in Ost-Berlin. Sie konnten jederzeit über die innerstädtischen Sektorengrenzen nach West-Berlin ausreisen, wo sie in der Regel tatsächlich wohnten. Kinder von StäV-Mitarbeitern gingen im Westteil der Stadt zur Schule. Der Bonner Dienstsitz der Ständigen Vertretung der DDR befand sich an der Godesberger Allee 18, der Ostseite der Bundesstraße 9 im Bad Godesberger Ortsteil Plittersdorf.

Die Ständige Vertretung in Ost-Berlin spielte eine wichtige Rolle, als das politische System der SED 1989 zunehmend erodierte. Im Verlaufe des Frühjahrs und Sommers hatten sich zeitweise mehr als 100 DDR-Bürger auf das Gelände der Vertretung geflüchtet und hofften von dort auf ihre Ausreise in den Westen. Auf Betreiben der Bundesregierung gab es mehrere Wellen, bei denen Vertretungsflüchtlinge in den Westen übersiedeln konnten, wobei dem Wunsch der DDR-Führung nach diskreter Abwicklung Rechnung getragen wurde.


Am 2. Oktober 1990 schraubte der Leiter der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der DDR, Franz Bertele, eigenhändig das Schild an seinem Dienstgebäude ab. Mit der deutschen Wiedervereinigung beendete die Mission ihre Arbeit.