Die Katharinenkirche in Braunschweig wurde Anfang des 13. Jahrhunderts als Pfarrkirche des Weichbildes Hagen errichtet. Die seit 1528 evangelisch-lutherische Kirche dominiert die Ostseite des Hagenmarktes. Hauptpatronin ist die heilige Katharina von Alexandria, von deren Attributen – Schwert, Rad und Krone – sich das Rad im Wappen des Hagen wiederfindet.
Der vermutlich auf eine Stiftung Herzog Heinrichs des Löwen († 1195) zurückgehende romanische Gründungsbau wurde zwischen 1200 und 1205 in enger Anlehnung an den Braunschweiger Dom und die Martinikirche in der Altstadt als Pfeilerbasilika begonnen. Mit dem Stadtrecht, der Jura et libertates Indaginis aus dem Jahre 1227 erhielten die Bürger des Hagen das Recht der Pfarrerwahl zu St. Katharinen. Der Umbau zu einer gotischen Hallenkirche wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begonnen, worauf ein Ablass von 1252 hinweist. Dabei wurden die Seitenschiffe um das Doppelte erweitert und in der Höhe des Mittelschiffes eingewölbt. Der Westbau und der Südturm wurden 1379 fertiggestellt, der Nordturm blieb durch die Abschaffung der Ablassgelder infolge der Reformation unvollendet.[1] Der Südturm hat eine Höhe von 82,18 m, der Nordturm von 74,08 m, davon jeweils 2,58 m für die Wetterstange ab Knaufmitte.[2] Damit ist St. Katharinen der zweithöchste Kirchenbau Braunschweigs nach St. Andreas.
1528 wurde die Reformation in Braunschweig eingeführt, womit auch die Katharinenkirche einen protestantischen Pfarrer erhielt. Bemerkenswert ist die aufwendige und kostspielige Ausstattung des Inneren (Fritzsche-Orgel 1623, Schulenburg-Epitaph 1621) zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges.
1698 beraubte Nikol List mit seiner Bande die Kirche. Er war auch durch Raubüberfälle auf den Hamburger Dom und die Lüneburger Goldene Tafel in der dortigen Michaeliskirche bekannt. Er arbeitete etwa mit Nachschlüsseln statt dem früher gebräuchlichen Rennbaum. Zu seiner Beute zählten zahlreiche Gegenstände aus Silber und weitere wertvolle Schmuckstücke, darunter Säbel und Armbänder.[3]
Im 18. Jahrhundert bewarb sich der bekannte Komponist und Bachsohn Wilhelm Friedemann Bach bei Herzog Karl I. um das Organistenamt, wurde jedoch 1771 zugunsten eines Einheimischen abgewiesen.
Einer der Türme ging am 20. Februar 1815 nach einem Blitzschlag in Flammen auf. Das südliche Langhausportal wurde 1843 geschaffen. In den Jahren 1887 bis 1890 restaurierte Stadtbaurat Ludwig Winter das Kircheninnere. Nach Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs wurde 1946 mit der Wiederherstellung begonnen. Die Turmhelme und das Innere wurden 1957 bis 1958 erneuert.