Die St.-Bonifatius-Kirche ist die evangelische Stadtkirche der Stadt Treffurt im nördlichen Wartburgkreis. Sie befindet sich am Kirchplatz im Zentrum der Altstadt und steht unter Denkmalschutz.
Innerhalb der hochmittelalterlichen Stadtanlage nimmt die Treffurter Stadtkirche einen bemerkenswerten Standort ein. Die Kirche gründet in Mittelhanglage auf einer jetzt überbauten schmalen Felsnase, der umgebende Kirchplatz musste deshalb erst durch meterhohe Stützmauern und -pfeiler hergerichtet werden.
„Die Kirche geht der Tradition zufolge auf eine Gründung des heiligen Bonifatius zurück. Jedoch entstammen die ältesten Teile des heutigen Baues, Chor und Querschiff mit drei Apsiden, erst der Zeit um 1230. Die Kirche hatte ursprünglich die seltene Form eines gleicharmigen Kreuzes, dessen westlicher Schenkel das eigentliche Schiff, später – wahrscheinlich 1341 – verlängert und mit einem breiten Sattelturm versehen wurde. Die Ostseite, Querschiff und Chor, sind im sogenannten Übergangsstile gebaut und weisen spitzbogige Gewölbe mit Rippen auf. Stilistisch steht die Kirche den frühgotischen Mühlhäuser Kirchen nahe und zeigt wie diese den Einfluss einer süddeutschen Bauschule.“[1]
Auffällig ist das ebenerdig gelegene Nordportal (Hauptzugang) mit einem in Westthüringen ungewöhnliche Zickzackmotiv im halbkreisförmigen Tympanon. Das Südportal wird über eine vorgelegte Treppenanlage erschlossen.
„Unübersehbar ist der zisterzienserisch-frühgotische Charakter der um 1260 zu datierenden Ostteile (des Langhauses). Reich geschmückt sind die Portale an der Nord- und Südfront des Querschiffs, besonders schön ausgeführt ist das im 19. Jahrhundert restaurierte nördliche. ... Das Portal hat drei Rücksprünge mit Säulen, wobei, an ein nordfranzösisches Motiv erinnernd, die eckigen Teile des Gewändes wie der Archivolte mit doppeltem Zickzackstab besetzt sind.“[2]
Das heute einschiffige Langhaus und der markante, mit einem Dachreiter bekrönte Glockenturm besaßen nach bildlicher Überlieferung zeitweise eine in Fachwerk ausgebildete oberste Geschossebene, welche im 19. Jahrhundert in neoromanischem Stil erneuert wurden.