Stefanitag


Der Stefanitag, Stephanstag, Stephanitag, Stefanstag, seltener Stephanustag oder Tag des Erzmärtyrers Stephanus,[1] wird am 26. Dezember als Fest (lat. Festum Sancti Stephani Protomartyris) oder Gedenktag des heiligen Diakons Stephanus gefeiert. Er gilt als erster christlicher Märtyrer, weswegen sein Gedenktag meist in der liturgischen Farbe Rot zelebriert wird.

Das Fest des ersten christlichen Märtyrers Stephanus (Apg 6,1–8,2 EU) am 26. Dezember ist im Osten schon im 4. Jahrhundert bezeugt[2] und verbreitete sich zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert in der Ost- und Westkirche.[3] Das Weihnachtsfest erhielt in der Liturgie erst später, frühestens ab dem 8. Jahrhundert, eine Oktav, in der aber die in diese Zeit fallenden Heiligenfeste, die Comites Christi (lat. „Begleiter Christi“), erhalten blieben: Stephanus, Johannes der Evangelist (27. Dezember) und die Unschuldigen Kinder (28. Dezember).[4] Anton Faber, Dompfarrer des Wiener Stephansdoms befand im Dezember 2016, dass der „Stefanitag [uns erinnert], dass Weihnachten nicht nur ein Fest der frommen Besinnung ist, sondern auch der Bereitschaft, bis zum Schluss am Glauben festzuhalten“.[5]

In evangelischen Gemeinden in Deutschland wird an diesem Tag in manchen Gottesdiensten an Stephanus gedacht, da „das Gedächtnis des Erzmärtyrers Stephanus […] eine längere Tradition als das Weihnachtsfest [hat]. Es soll nicht völlig vom zweiten Weihnachtstag verdrängt werden, sondern nach Möglichkeit in einem Gottesdienst dieses Tages (eventuell am Abend) begangen werden.“[1] Andere Agenden wie die in Baden (1995), in der Pfalz (2006) oder die Reformierte Liturgie (1999) sehen dies nicht ausdrücklich vor. In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wird seit dem Jahr 2007 am Tag des Erzmärtyrers Stephanus der „Gebetstag für verfolgte Christen“ begangen.[6] Seit 2012 wird auch in den deutschen römisch-katholischen Diözesen der Stephanustag als „Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen“ begangen.[7]

Der Stephanustag wird in der Liturgie der Römisch-katholischen Kirche, der Altkatholischen Kirche, der Anglikanischen Kirche, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche als Gedenktag des Martyriums des heiligen Diakons Stephanus gefeiert. Die liturgische Farbe des Tages ist dementsprechend rot. Obwohl er in den evangelischen Kirchen in der Regel durch den zweiten Weihnachtsfeiertag verdrängt wird, hält auch die Perikopenordnung nach der Revision von 2018 an einem eigenen Proprium fest, das jenes des Christfests II ersetzen kann.[8]

Die Lesungen stammen aus der Apostelgeschichte über Wirken und Martyrium des Stephanus (katholisch: Apg 6,8–10 EU, Apg 7,54–60 EU; evangelisch: Apg 6,8–15 LUT, Apg 7,55–60 LUT), das Evangelium aus Matthäus (katholisch: Mt 10,17–22 EU, evangelisch: Mt 10,16–22 LUT).[2]


St. Stephanus von Hans Memling