Stift St. Lambrecht


Das Stift St. Lambrecht, offiziell Benediktinerabtei St. Lambrecht (lateinisch Abbatia Sancti Lamberti oder auch Monasterii Sancti Lamberti), ist eine Abtei der Benediktiner, gelegen auf 1028 Meter Seehöhe in Sankt Lambrecht im österreichischen Bundesland Steiermark. Der Name geht auf den Klosterpatron, den heiligen Lambert, zurück.

Das Kloster wurde 1076 vom Kärntner Markgrafen Markwart von Eppenstein gegründet. Dessen Sohn Herzog Heinrich III. von Kärnten (der hier in der Stiftergruft begraben liegt) ergänzte und vollendete die Klostergründung bis zu seinem Tod 1122, mit dem das Geschlecht der Eppensteiner erlosch. Er stattete den Konvent mit einer reichen Dotation zum Unterhalt und zur Pflege von Kunst und Wissenschaft aus. Es ist nicht bekannt, aus welchem benediktinischen Mutterkloster die ersten Mönche kamen. Die erste Kirche im 11. Jahrhundert war die „Kirche des Heiligen Lambert im Walde“, in deren unmittelbarer Nähe vor 1076 das Kloster errichtet worden war. Im 12. Jahrhundert wurde sie durch eine romanische Basilika ersetzt, die 1160 geweiht wurde. Sie hatte schon beinahe die Größe der heutigen Stiftskirche. Im Jahr 1157 wurde der Gnadenort Mariazell in der Obersteiermark von St. Lambrechter Benediktinern gegründet und wird, nach einer Unterbrechung von 1949 bis 1992, heute wieder von St. Lambrecht aus betreut.

Bald nach der Gründung des Klosters entstand eine Handschriftensammlung, sie ist durch zwei Verzeichnisse aus dem 12. und 13. Jahrhundert dokumentiert. Sie bestand überwiegend aus theologischen und liturgischen Büchern, enthielt aber auch einige Werke antiker Schriftsteller. Im 13. und 14. Jahrhundert verfügte das Kloster über ein produktives Skriptorium (Schreibernamen: Fridericus Rosula, Andreas Moravus). Die wachsende Bibliothek verdankte dem Abt Johann I. Friedberger (1341–1359), der in Bologna studiert hatte, eine Vermehrung der Bestände, darunter auch dessen eigene Traktate.

Nach dem Brand der romanischen Kirche im Jahr 1262 und dem Einsturz einiger danach wiederhergestellter Bauteile bis 1327 ging man daran, auf den noch vorhandenen Steinmauern ein neues Gotteshaus zu erbauen. Die Weihe der gotischen Hallenkirche erfolgte 1421 unter Abt Heinrich Moyker (1419–1455). Abt Heinrich förderte tatkräftig die Bibliothek des Klosters. In sogenannten Schedulae resignationis war der persönliche Besitz der Mönche festgehalten, darunter auch erhebliche Buchbestände in den Zellen. Darunter fallen vor allem Bücher aus dem Besitz der Äbte und der Professoren der Hauslehranstalt auf. Erwähnenswert ist eine juridische Fachbibliothek von Johannes Drezeler aus Münster in Westfalen (1579 an der Universität Siena immatrikuliert). 54 Bände dieser Sammlung befinden sich seit der josephinischen Klosteraufhebung in der Universitätsbibliothek Graz, zwei kamen 1803 wieder an die Stiftsbibliothek zurück.


Stift St. Lambrecht
Stiftsansicht aus der Mitte des 18. Jahrhunderts (Kopie von 1839)
Rechts das Stiftsgebäude mit der Stiftskirche, in der Mitte die Bastei, dazwischen der äußere Stiftshof, links der Bastei auf dem Hügel die Peterskirche, im Hintergrund die Wirtschaftsgebäude
Peterskirche (links); Schlosskapelle (Mitte); Stiftskirche (rechts)
Stift St. Lambrecht – Türme der Stiftskirche mit Renaissanceportal
Stift St. Lambrecht – Drei Kirchenschiffe im Langhaus der gotischen Stiftskirche
Blick in den alten Kräutergarten
Stift St. Lambrecht – Peterskirche im Winter
Der Kaisersaal