Student


Als Student oder weiblich Studentin (von lateinisch studens „strebend [nach], sich interessierend [für], sich bemühend um“) wird eine Person bezeichnet, die in einer Einrichtung des tertiären Bildungsbereichs eingeschrieben (immatrikuliert) ist und dort eine akademische Ausbildung (Studium) erhält oder an einer hochschulmäßigen Weiterbildung teilnimmt. Im Sprachgebrauch wird im Plural häufig auch die geschlechtsneutrale Bezeichnung Studierende verwendet (siehe unten).

Ein Studium oder eine tertiäre Weiterbildung hat meistens den Erwerb eines akademischen Grades oder das Ablegen eines Staatsexamens zum Ziel, der für die Ausübung mancher Berufe wünschenswert oder sogar erforderlich ist. Ein Studium erfordert eine Immatrikulation (Einschreibung), die an gewisse Voraussetzungen gebunden ist. Mit der Immatrikulation erhält eine Person den Status Student oder Studierende/r, was durch die Ausgabe eines Studenten- oder Studierendenausweises (österreichisch auch Ausweis für Studierende, in der Schweiz Legitimationskarte) bestätigt wird. Je nach Hochschulrecht ist sie damit Mitglied der Hochschule und verfügt über Mitbestimmungsrechte. Mit der Exmatrikulation erlischt dieser Status. Die an einer Hochschule Eingeschriebenen besuchen im Rahmen des Studiums meistens Lehrveranstaltungen in den Gebäuden der jeweiligen Bildungseinrichtung. Eine Ausnahme bildet das Fernstudium.

Als Übergang zur Forschung findet in manchen Ländern (etwa Österreich) auch die Phase zur Erlangung des Doktors, des höchsten akademischen Grades, formal im Rahmen eines regulären Studiums statt.

Angehörige der Universitäten, also Studenten, Professoren aber auch Angestellte wie z. B. die Buchdrucker, galten bis ins 19. Jahrhundert nicht als Bürger der Universitätsstadt, sondern ihrer Universität. Deshalb wurden Studenten, die einen Verstoß gegen die geltende Ordnung begingen, von Seiten der Universität bestraft und kamen nicht in das Stadtgefängnis, sondern in den Karzer der Universität.

Aus dieser Situation ergaben sich vielfach Konflikte mit den Stadtbewohnern. Studenten waren berüchtigt für Alkoholkonsum, nächtliches Lärmen und wilde Streiche. Von der Universität wurden sie dafür vergleichsweise milde bestraft, weshalb sie bei der städtischen Bevölkerung oft unbeliebt waren, selbst wenn man an ihnen gut verdienen konnte.

Zur Entstehungszeit der Universitäten hatten diese Einrichtungen ein weitaus größeres Bildungsspektrum abzudecken als heute. Das vorbereitende Schulwesen war weder entwickelt noch standardisiert. Die Eingangsvoraussetzungen an den Universitäten waren niedrig. Auch hatten die Studienanfänger gänzlich unterschiedliche Vorstellungen über das von ihnen angestrebte Bildungsniveau. In vielen Fällen übernahm die Universität die Aufgaben des heutigen Gymnasiums.


Internationales Studententeam der TU Berlin bei der Roboter­entwicklung (2013)
Der Fleissige Student (Kupferstich von Johann Georg Puschner, um 1725): „Der seine Zeit u. Geld weiß nützlich anzuwenden, heisst recht ein Musen Sohn u. würdiger Student …“
Costüme der Studirenden aus den vorigen Jahrhunderten [1409, 1509, 1609, 1709], erschienen zum Leipziger Universitätsjubiläum 1809
Laurentius de Voltolina: Liber ethicorum des Henricus de Alemannia, Einzelblatt, Szene: Henricus de Alemannia vor seinen Schülern, 14. Jh.
Septem artes liberales (die „sieben freien Künste“) aus „Hortus Deliciarum“ der Herrad von Landsberg (um 1180)
Aufnahme eines Studenten in die Natio Germanica Bononiae, die deutsche Nation an der Universität Bologna, ca. 15. Jahrhundert
Marburg 1576: Johannes Magirus (Kassel 1558 – Braunschweig 1631) als neunzehnjähriger Theologiestudent
Paris 1578: Franz von Sales als Zwölfjähriger am Collège de Clermont
Marburg um 1700: Academicus Marpurgensis
Altdorf 1725: „Der Rauffende Student“
Erfurt 1775: Joseph Martin Kraus
Der Tanzende Student, Szenen aus dem Leben der Studenten der Universität Altdorf, 1725: Es kan ein Musen-Sohn nicht immerfort studiren, / er muß beflißen seyn galant sich aufzuführen, …
Studentisches Hospitium in Jena, Stammbuchmalerei um 1750: Der Gastgeber (links im Hausmantel mit Hausschlüssel) lässt seine Gäste trinken, „biß ihr unter dem tisch liegt“.
„Studentenlieder“ – Titelblatt des ersten gedruckten Studentenliederbuchs Deutschlands von Christian Wilhelm Kindleben, 1781
Die Universität Helmstedt wurde im Jahre 1810 geschlossen.
Auszug der Jenenser Studenten in den Freiheitskrieg 1813, gemalt vom Schweizer Maler Ferdinand Hodler für die Universität Jena im Jahr 1908
Berlin/Frankfurt an der Oder 1811: Studenten in Festtracht
Studentische Kneipszene um 1810
Würzburger Studenten um 1820: links drei Burschenschafter, rechts vier Corpsstudenten
„Der ritterliche Kahl“, um 1819, Jacob Carl Kahl als „Gießener Schwarzer“
Karl Marx als Student (Bonn 1835)
Naturgeschichte – Homo studens, verschiedene Ausprägungen studentischer Charaktere, Anonymer Holzstich 1845
Marburg 1847: Wilhelm Liebknecht
Bonn 1902: Postkarte mit dem Kronprinzen Wilhelm als Corpsstudenten in Bonn
„Ein flotter Bursche“, Idealbild eines Studenten um 1900
Gefallenendenkmal auf der Rudelsburg 1872, das erste studentische Denkmal Deutschlands
Ausgewählte AStA-Wahlergebnisse von 1920/21
Vorlesung an der Universität Heidelberg im Juni 1988