Tanach


Tanach oder Tenach (hebräisch תנ״ך TNK) ist eine von mehreren Bezeichnungen für die Hebräische Bibel, die Sammlung heiliger Schriften des Judentums. Der Tanach besteht aus den Hauptteilen Tora (Weisung), Neviʾim (Propheten) und Ketuvim (Schriften). TNK ist das Akronym der Anfangsbuchstaben dieser Hauptteile (תנ״ך).

Der Tanach enthält insgesamt 24 in hebräischer Sprache verfasste Bücher; zwei Bücher davon enthalten auch längere aramäische Textpassagen. Tora und Neviʾim werden im jüdischen Gottesdienst am Schabbat[1] in der Synagoge regelmäßig für Schriftlesungen verwendet. Aus der Tora wird fortlaufend in Wochenabschnitten vorgelesen, so dass im Laufe eines Jahres die gesamte Tora vorgetragen wird. Zu jedem Tora-Wochenabschnitt (Parascha) gehört ein ausgewählter kürzerer Prophetentext (Haftara), der jeweils anschließend vorgetragen wird.[2] Aus dem dritten Hauptteil, den Schriften, werden besonders die Psalmen (Tehillim) liturgisch verwendet sowie die fünf Festrollen zu den fünf Festen Pessach (Schir haSchirim), Schawuot (Rut), 9. Av (ʾEcha), Sukkot (Kohelet) und Purim (ʾEster).

Das Christentum hat alle Bücher des Tanach übernommen und – in anderer Anordnung – als Altes Testament kanonisiert.

„TNK“ ist ein Akronym, das aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der Namen der drei Hauptteile zusammengesetzt ist. Die Konsonanten Taw ת, Nun נ und Kaph כ (Schlussform: ך) werden vokalisiert zu Tanach oder Tenach ([taˈnaχ] oder [təˈnaχ]); der Schlusskonsonant wird als Reibelaut ​[⁠χ⁠]​ („ach“-Laut) ausgesprochen. Diese Bezeichnung für die heiligen Schriften des Judentums ist erst seit dem Mittelalter bezeugt.[3]

Eine ältere Bezeichnung, heute synonym mit Tanach verwendet, lautet Mikraʾ מִקְרָא ‚das Vorlesen, die Rezitation des heiligen Textes‘[4] (vgl. bereits Neh 8,8 EU).

In der rabbinischen Literatur begegnet auch die Formulierung Kitve haKodesch כִּתְבֵי הַקּוֹדֶשׁ ‚Schriften des Heiligtums‘.[5] Diese Bezeichnung erinnert daran, dass während des Bestehens des Jerusalemer Tempels die dortigen Priester über die Tauglichkeit von Schriftrollen entschieden. Im Tempel wurden wahrscheinlich Musterhandschriften verwahrt.[6] Kitve haKodesch sind, bezogen auf die eigene Zeit der Rabbinen, Manuskripte, die bestimmte Kriterien erfüllen, welche sie für die Liturgie geeignet machen. Nach Mischna Jadajim 4,5 müssen Kitve haKodesch auf Hebräisch oder Aramäisch geschrieben sein, in Quadratschrift, auf einer Leder-/Pergamentrolle und mit Tinte.[7]


Der gesamte Codex Leningradensis aus dem Bestand der Russischen Nationalbibliothek, einzelne Seiten als PDF. Aufgeschlagen: Beginn des Buchs Bereschit (Genesis)
Torarollen erfüllen alle Kriterien für Kitve haKodesch
4QQoha (= 4Q109)
1QIsab (Kleine Jesajarolle)
Verkohlte Rolle aus der Synagoge von En Gedi
Fragment aus der Kairoer Geniza: Bibeltext (Jes 7,11-9,8) mit palästinischer Vokalisation (Oxford Ms Heb e 30, fol 48b)[76]
Eine Seite aus dem Codex von Aleppo. Abschluss des Buchs Jeschaʿjahu (in kleinerer Schrift: Schlußmasora) und Beginn des Buchs Jirmejahu
Chumasch mit Haftarot und Megillot. Beginn des Buchs Bereschit. Aschkenasisch, 1344 (Israel-Museum)
Doppelseite eines Tanach mit Menora und anderen jüdischen Kultgeräten. Sefardisch, Anfang 14. Jahrhundert (Jay and Jeanie Schottenstein Collection, Columbus)[86]
Erstausgabe des Tanach (Soncino 1488), Beginn des Buchs Bereschit (Genesis)
Eine Seite aus der Rabbinerbibel des Jacob Ben Chajim
Die Letteris-Bibel, einzelne Seiten als PDF. Aufgeschlagen: Beginn des Buchs Bereschit (Genesis)
Koren-Tanach in der Sammlung des Jüdischen Museums der Schweiz, gedruckt in Israel 1962.
Heute verlorene Seiten des Codex von Aleppo auf einem Foto von 1910 (Dtn 4,38-6,3)
Eine Seite aus Mendelssohns Biʾur
Hieronymus beim Übersetzen. Er arbeitet mit dem hebräischen Text, die griechische Version hat er zur Seite gelegt[153] (Albrecht Dürer: Hieronymus, 1492, Kunstmuseum Basel)
Sefer Tehillim mit christlichen Glossen in lateinischer und französischer Sprache. England, frühes 13. Jahrhundert (MS. Bodl. Or. 621, fol. 3a)
Eine Seite der Londoner Polyglottbibel (1657) mit dem Text des samaritanischen Pentateuch und dessen lateinischer Übersetzung