The NDR Hamburg Studio Recordings


The NDR Hamburg Studio Recordings ist ein Jazzalbum von Wes Montgomery. Acht der im April 1965 in Hamburger Studio des Norddeutschen Rundfunk entstandenen Aufnahmen erschienen zunächst 1992 unter dem Titel Live in Europe auf dem Label Philology,[1] 2021 in erweiterter Form auf dem Label Jazzline Classics. Das Album wurde während Wes Montgomerys einziger Europatournee aufgenommen und präsentiert den Gitarristen als Teil eines internationalen All-Star-Oktetts, das für einen einmaligen Auftritt beim Norddeutschen Rundfunk zusammengestellt wurde.[2]

Kurz nach einer ersten Studiosession für sein – nach Movin’ Wes – zweites Verve-Album Bumpin’ (an dem u. a. Roger Kellaway, Bob Cranshaw und Grady Tate mitgewirkt hatten), hielt sich der Gitarrist Wes Montgomery im März und April 1965 erstmals in West- und Mitteleuropa auf, wo er in verschiedenen Besetzungen Konzert-Auftritte und Rundfunkgastspiele absolvierte. Auf dieser Tournee, zum Beispiel in San Remo, in Belgien oder für die BBC in London, spielte er mit seinem eigenen Quartett, mit Harold Mabern am Klavier, Arthur Harper am Kontrabass und Jimmy Lovelace am Schlagzeug, aber er wollte unbedingt auch als Gast von europäischen Jazzensembles zur Verfügung stehen.[3] In London spielte er mit seinem Quartett in der BBC-Sendung Jazz 625; in Paris kam zu der Gruppe bei ihrem Konzert in Théâtre des Champs-Élysées am 27. März noch Johnny Griffin hinzu. In Hilversum spielte Montgomery am 2. April mit Clark Terry, Pim Jacobs bzw. Rob Franken, Ruud Jacobs, Han Bennink bzw. Edgar Bateman. Nach einem Konzert in Brüssel[4] und einem Gastspiel in London, wo er mit Stan Tracey, Rick Laird und Ronnie Stephenson am 9. April im Ronnie Scott’s Jazz Club spielte, kam er dann zu einem Studiokonzert nach Hamburg. Am 30. April 1965 nahm er mit einer All-Star-Band für den NDR eine Reihe von Titeln auf; in dem Oktett spielten neben dem Organisator Hans Koller (ausnahmsweise am Altsaxophon) Johnny Griffin, Ronnie Scott, Ronnie Ross, Martial Solal, Michel Gaudry und Ronnie Stephenson.[5]


Wes Montgomery 1965
Johnny Griffin (1985)
Martial Solal (1988). Fotografie von Erling Mandelmann