Die Tora (auch Thora, Torah; Betonung auf „a“, in der aschkenasischen Aussprache Tauro, Tauroh, auf Jiddisch Tojre) ist der erste Teil des Tanach, der hebräischen Bibel. Sie besteht aus fünf Büchern, weshalb sie im Judentum auch chamischa chumsche tora ‚Die fünf Fünftel der Tora‘ genannt wird. Die griechische Bezeichnung Πεντάτευχος Pentáteuchos, deutsch ‚Fünfbuch‘ ergab den in der Fachliteratur gängigen Begriff Pentateuch. In deutschen Bibelübersetzungen reformatorischer Tradition bezeichnet man diese Schriftengruppe als die fünf Bücher Mose.
Tora ist ein Schlüsselbegriff der Hebräischen Bibel. Mit der jeweiligen Übersetzung ins Deutsche fallen auch Vorentscheidungen, wie die Tora vom Leserpublikum wahrgenommen werden soll. Das hebräische Wort תּוֹרָה tôrāh ist abgeleitet von der Verbalwurzel ירה j-r-h (Hifil) mit der Bedeutung „lehren, unterweisen“. Im Anschluss an Martin Bubers Verdeutschung verwenden zum Beispiel die Zürcher Bibel und die Einheitsübersetzung den Begriff Weisung. Dieser bringt sehr gut die weisheitliche Dimension von tôrāh zum Ausdruck. Die antike jüdische Übersetzung ins Griechische (Septuaginta) wählte νόμος nómos, „Gesetz“, und in dieser Tradition stehend ist „Gesetz“ auch der Begriff der Lutherbibel.[1]
Jedoch wird der Begriff Tora in vielen Bedeutungen gebraucht. Die engste bezeichnet die fünf Bücher Mose. In einer weiteren Bedeutung bezeichnet „Tora“ pars pro toto den gesamten Tanach, also sowohl die Tora (Weisung) im engeren Sinne als auch die Nevi’im (Prophetenbücher) und die Ketuvim (Schriften).
Mit dem Begriff Tora wird auch die Torarolle bezeichnet. Dies ist eine handgeschriebene Rolle aus Pergament mit dem unpunktierten hebräischen Text der fünf Bücher Mose. Aus einer Torarolle wird in jüdischen Gottesdiensten gelesen, wobei dieses Lesen eher ein Singen nach einer bestimmten Kantillation (hebräisch טעמים Teamim) ist. Alle Kapitel (פרשות Paraschot) werden über ein Jahr verteilt gelesen. Die Lesung des letzten Abschnitts des fünften Buches Mose und der Neubeginn der Lesung des ersten Abschnitts des ersten Buches Mose erfolgt an dem jüdischen Feiertag Simchat Tora (hebräisch שִׂמְחַת תּוֹרָה Freude der Tora).