Torwarthandschuh


Torwarthandschuhe sind speziell für den Einsatzzweck des (Fußball)-Torwarts entwickelte Handschuhe. Auch in anderen Ballsportarten, wie beispielsweise im Hockey, werden vom Torhüter spezielle Handschuhe getragen. Zweck der Torwarthandschuhe ist es neben dem Schutz der Hände und Handknochen bei Abwehr und Fangen des Balls eine stärkere Haftreibung zwischen Ball und Händen zu erzielen, um ein Entgleiten des Balls zu verhindern.

Schon 1885 meldete der Brite William Sykes einen Handschuh für Torhüter beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin an. Doch es war der Argentinier Amadeo Carrizo, der in den 1940er Jahren erstmals Torwarthandschuhe benutzte. Durchsetzen konnte sich der Handschuh jedoch erst ab 1970, nachdem Gordon Banks bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko das Experiment wagte und in allen Spielen eigens gefertigte Handschuhe trug. Bis dahin spielten viele Torhüter (auch in der Fußball-Bundesliga) noch ohne bzw. mit einfachen Schutzhandschuhen. In Deutschland brachte Nationaltorhüter Wolfgang Fahrian 1966 als Erster Torwarthandschuhe in den Handel – aus Gummi.[1] Der Belag war derselbe wie der von Tischtennisschlägern („Speckbrett“).

Die Entwicklung der derzeitigen Torwarthandschuhe begann in den 1970er Jahren. In Zusammenarbeit mit Sepp Maier und der Firma Reusch wurden die ersten sogenannten Soft-Grip-Torwarthandschuhe entwickelt, wodurch aus den einfachen Schutzhandschuhen nun echte Fanghilfen für den Torhüter wurden.[2] Sie entstanden aus einer Weiterentwicklung von medizinischen Gummihandschuhen.[3] Seit Ende der 1990er Jahre stellen neben den bisher marktbeherrschenden Firmen auch Hersteller von Teambekleidungen (wie zum Beispiel Nike, Reebok oder Puma) Torwarthandschuhe her.

Die Handschuhinnenfläche moderner Torwarthandschuhe besteht aus speziellem Haftschaum, einem Gemisch aus natürlichem Latex und synthetischem Latex sowie weiteren Komponenten. Meistens sind diese Innenhandbeläge 2–4 mm dick und weisen eine zusätzliche Kaschierung auf, welche die Dämpfung verbessern soll. Weichere Haftschäume zeichnen sich durch eine bessere Haftung aus, nutzen sich jedoch gerade auf harten Plätzen (Ascheplätzen oder älteren Kunstrasenplätzen) schnell ab. Aus diesem Grund haben die Hersteller Handschuhmodelle mit verschiedenen Haftschäumen in ihren Kollektionen, die z. B. durch den Einsatz von Graphitpartikeln[4] haltbarer gemacht wurden. Die erhöhte Abriebfestigkeit geht dabei jedoch mit einem Verlust an Grip einher. Zusätzlich bieten einige Hersteller spezielle Haftschäume für Regen und nasse Platzverhältnisse an (z. B. A2 Aqua Tech von Reusch).

Generell empfiehlt es sich, die Handschuhinnenfläche vor Gebrauch anzufeuchten und zu säubern. Dadurch können Abnutzungserscheinungen verringert und der Grip optimiert werden. Daher ist häufig zu beobachten, dass Torhüter in ihre Handschuhe hineinspucken.


Torwarthandschuhe, verschiedene Modelle
Torwarthandschuhe von Adidas (Rundumansicht)