Trojanischer Krieg


Der Trojanische Krieg ist ein zentrales Ereignis der griechischen und der römischen Mythologie. Homers Ilias schildert entscheidende Kriegsszenen während der Belagerung der Stadt Troja (Ilion) durch das Heer der Griechen, die in der Ilias meist Achaier, seltener Danaer oder Argiver genannt werden. Dabei wird insgesamt allerdings nur von 51 Tagen der zehnjährigen Belagerung berichtet. Andere Ereignisse sind durch andere Epen innerhalb des sogenannten epischen Zyklus überliefert.

Mythischer Auslöser des Trojanischen Krieges war die Entführung der Helena, der Ehefrau des Menelaos, durch Paris, den Sohn des trojanischen Königs Priamos (siehe Abschnitt Das Urteil des Paris). Daraufhin zogen die vereinten Griechen gegen Troja, um sich zu rächen. Trotz zehnjähriger Belagerung gelang es jedoch nicht, die stark befestigte Stadt zu erobern. Auf Rat des Odysseus bauten die Griechen endlich ein großes hölzernes Pferd, in dem sich die tapfersten Krieger versteckten, und täuschten die Abfahrt ihrer Schiffe vor. Die Trojaner holten entgegen den Warnungen der Kassandra und des Priesters Laokoon das Pferd in die Stadt. In der Nacht kletterten die Griechen aus ihrem Versteck, öffneten die Tore und konnten so die Trojaner überwältigen. Aus dieser Begebenheit heraus entstand der bis heute gängige Begriff des Trojanischen Pferdes. In einer anderen Version heißt es, dass die Griechen das Pferd so groß gebaut hatten, dass es nicht durch Trojas Tore gepasst hätte. So hätten dann die Trojaner die eigenen Mauern eingerissen, um das hölzerne Pferd in die Stadt zu holen.

In der Antike wurde die Ilias als authentischer Bericht eines historischen Ereignisses verstanden. Der Fall Trojas wurde von antiken Autoren zwischen 1334 und 1135 v. Chr. datiert, wobei sich die meisten Datierungen in einem Zeitraum vom Ende des 13. Jahrhunderts bis zum frühen 12. Jahrhundert v. Chr. bewegen. In der heutigen Forschung wird der Trojanische Krieg, sofern man ihn für nicht fiktiv hält, zumeist in das 13. oder 12. Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Stadt Troja lag den Angaben in der Ilias zufolge bei den Dardanellen. Heinrich Schliemann begann 1871 mit Ausgrabungen am Hügel Hisarlık Tepe im Nordwesten der heutigen Türkei und identifizierte die dort von ihm gefundenen Ruinen als das von Homer beschriebene Troja. Die Historizität des Trojanischen Krieges, also die Frage danach, ob er tatsächlich stattfand, wenigstens einen historischen Kern hatte oder eine rein fiktive Erzählung ist, ist in der Forschung sehr umstritten und war auch Gegenstand der Tübinger Troja-Debatte.


Kampf bei den Schiffen vor Troja, Attischer Sarkophag, Archäologisches Museum von Thessaloniki, zweites Viertel des 3. Jahrhunderts
Der Brand Trojas (Adam Elsheimer ca. 1600)
Aphrodite lenkt die Entführung Helenas durch Paris (Francesco Primaticcio, 1530/39)
Thetis gibt ihrem Sohn Achilleus von Hephaistos geschmiedete Waffen
Achilleus am Hof des Königs Lykomedes (Louvre)
Die Opferung der Iphigenie (Giovanni Battista Tiepolo, 1757)
Thetis beweint den toten Achilleus (Johann Heinrich Füssli 1780)
Ajax von Salamis stürzt sich in sein Schwert, Eurytios-Krater (um 600 v. Chr.)
„Diomedes“, Kopie einer Statue des Kresilas (?) (430 v. Chr., Glyptothek München)
Ajax der Lokrer bedrängt Kassandra im Tempel der Pallas Athene, Louvre
Aeneas flieht aus Troja (Federico Barocci 1598)
Roman de Troie von Benoît de Sainte-Maure mit der Entführung Helenas, der Belagerung und dem Brand Trojas, Handschrift aus dem 14. Jahrhundert
Karte Griechenlands nach Homer
Landkarte der Troas