Union Cycliste Internationale


Die Union Cycliste Internationale (französisch für Internationaler Radsport-Verband, kurz UCI) ist der Dachverband nationaler Radsport-Verbände mit Sitz in Aigle in der Schweiz. In ihr sind 202 nationale und fünf kontinentale Radsportverbände organisiert (Stand: 2022[1]), die nach Eigenangaben über eine Million lizenzierte Radsportler repräsentieren.[2]

Vorgängerorganisation der UCI war der erste internationale Sportverband International Cyclists’ Association (ICA), der 1892 gegründet wurde und bereits 1893 die ersten Weltmeisterschaften ausrichtete. Am 14. April 1900 wurde dann die UCI in Paris durch die nationalen Verbände Belgiens, Frankreichs, Italiens, der Schweiz und der USA gegründet.[3] Erster Präsident war der Belgier Emile De Beukelaer.

Im Gründungsjahr der UCI fanden die ersten offiziellen UCI-Bahn-Weltmeisterschaften statt. 1921 erfolgte die erste UCI-Straßen-Weltmeisterschaft, nur für Amateure; erst 1927 kamen die Profis hinzu. Von 1947 bis 1957 war der Franzose Achille Joinard Präsident der UCI. 1950 wurden die ersten Weltmeisterschaften im Querfeldein-Rennen und 1956 im Hallenradsport ausgetragen. 1984 kamen die ersten Trial- und 1990 die ersten offiziellen Mountainbike-Weltmeisterschaften zur Austragung. 1993 folgten die ersten BMX-Weltmeisterschaften. 2002 verlegte die UCI, die bis dahin wie viele andere internationale Sportverbände in Lausanne ansässig war, ihren Sitz nach Aigle.

Im Jahr 1965 wurden die Fédération Internationale Amateur de Cyclisme (FIAC, frz. für Internationale Amateurradsport-Föderation) und die Fédération Internationale de Cyclisme Professionnel (FICP, frz. für Internationale Profiradsport-Föderation) gegründet. Diese Unter-Verbände der UCI organisierten fortan den schon vorher getrennten Amateur- und Profiradsport, wobei Spitzenamateure den Radsport häufig als sogenannte Staatsamateure faktisch professionell betrieben. Gemeinsame Wettbewerbe von Amateuren und Profis waren selten und wurden als Open-Rennen (engl. für „offen“) bezeichnet. FIAC und FICP wurden 1992 wegen der Aufhebung der Trennung von Amateuren und Profis („Einheitslizenz“) im Zuge der Reformierung der Zulassungsregeln für die Olympischen Spiele aufgelöst.[3] Die letzten nach den Kategorien „Profi“ und „Amateur“ getrennten UCI-Weltmeisterschaften fanden auf der Bahn 1992 und auf der Straße 1995 statt. Die höchste Leistungskategorie im Männer- und Frauenradsport wird seitdem einheitlich als Elite bezeichnet.

Beim 185. Kongress der UCI wurden weitreichende Änderungen der eigenen Verfassung beschlossen. Die Amtszeit des Präsidenten wurde auf drei Wahlperioden beschränkt, damit ist die UCI einer der ersten internationalen Verbände, der diese Grenze formell bestimmt. Vorgesehen wurde auch eine breitere Vertretung der kontinentalen Konföderationen (mindestens zwei Mitglieder) im UCI-Verwaltungsausschuss. Die Zahl der stimmberechtigten Delegierten wurde von sieben auf neun für die African Cycling Federation erhöht.


Der Hauptsitz im schweizerischen Aigle