Union des sociétés françaises de sports athlétiques


Die Union des sociétés françaises de sports athlétiques (kurz USFSA; deutsch Union der französischen Vereine des athletischen Sports) war ein Sportverband, der Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrere bedeutende Sportarten in Frankreich umfasste.

Gegründet wurde er 1887 in Paris durch die Sportvereine Racing Club de France und Stade Français. Zu Beginn war er ein reiner Leichtathletik-Verband, doch ab 1889 öffnete er sich gegenüber anderen Sportarten, darunter Rugby, Hockey, Fußball, Fechten und Schwimmen, die durch spezialisierte Kommissionen vertreten waren. Die USFSA nahm nur Vereine auf, die mindestens ein Jahr alt waren und mindestens 25 Mitglieder zählten. Waren es 1890 noch sieben Vereine, so stieg deren Zahl im Jahr 1903 auf 350 und im Jahr 1913 auf 1700. Auf ihrem Höhepunkt vertrat die USFSA über 270.000 lizenzierte Sportler.

Im Gegensatz zu konkurrierenden Verbänden war die USFSA sehr auf die Einhaltung des Amateurismus bedacht. 1894 legte der damalige Generalsekretär Pierre de Coubertin die Grundlage für die modernen Olympischen Spiele. Auch bei der Gründung des internationalen Fußballverbandes FIFA war mit Robert Guérin ein Vertreter der USFSA federführend. 1919 und 1920 spalteten sich zahlreiche der Kommissionen ab und gründeten eigenständige Verbände, beispielsweise die Fédération Française de Football und die Fédération française de rugby. Die USFSA löste sich daraufhin auf.

Am 20. November 1887 beschlossen die Verantwortlichen zweier Pariser Vereine, Racing Club de France und Stade Français, einen Leichtathletikverband zu gründen: Die Union des sociétés françaises de courses à pied (USFCP, dt. „Union der französischen Laufvereine“), die im April 1888 die ersten nationalen Meisterschaften ausrichtete.[1] Einen Monat später, am 1. Januar 1888, gründete Pierre de Coubertin unter dem Ehrenvorsitz von Jules Simon ein Komitee zur Förderung der körperlichen Bewegung in der Erziehung – auch als Jules-Simon-Komitee bekannt. Es widmete sich hauptsächlich der Organisation von Spielen an der École Monge, bis die Schüler mit jenen des Lycée Condorcet im Rahmen des Racing Club de France zusammenkamen. Die USFCP nahm rasch andere Sportarten in ihre Reihen auf und benannte sich am 31. Januar 1889 in Union des sociétés françaises de sports athlétiques (USFSA) um.[1] Dieser Name war nicht unumstritten, da sich die Begriffe „Sport“ und „Athletik“ damals auf Pferderennen bzw. die Schaustellerei bezogen.[2] Als Coubertin von der Existenz der USFSA und der bereits von ihrem Präsidenten Georges de Saint-Clair geleisteten Arbeit erfuhr, verzichtete er auf einen eigenen Verband, trat der USFSA bei und wurde deren Generalsekretär.[3]


Logo der USFSA
Pierre de Coubertin, USFSA-Generalsekretär
Frantz Reichel
Das französische Fußballteam der Olympischen Spiele 1900 mit dem Logo der USFSA
Rugby-Meisterschaftsspiel 1892
Gaston Vidal, letzter Präsident der USFSA