Unstrut


Einzugsgebiet der Unstrut; neben der Unstrut selbst sind auch (von Nord nach Süd) die Nebenflüsse Helme, Wipper, Helbe und Gera hervorgehoben.

Die Unstrut ([ˈʊnʃtruːt], mitunter auch [ˈʊnstruːt]) ist ein 192 km langer, linker Nebenfluss der Saale und deren wasserreichster Zufluss. Einzugsgebiet ist fast das gesamte Thüringer Becken nebst einem Teil der westlichen und nördlichen Randplatten, Teile des Südharzes und kleinere Teile des nördlichen Thüringer Waldes. Dabei entspringen die wasserreicheren Zuflüsse wie auch die Unstrut selbst in den im Vergleich zum Becken niederschlagsreicheren Randgebirgen.

Um 575 wurde der Fluss Onestrudis genannt, im 7. Jahrhundert Unestrude, 994 Vnstruod. Der Name wird vom germanischen strōdu hergeleitet, was Sumpfdickicht heißt. Für die Vorsilbe Un- wird eine Steigerungsform wie beispielsweise in „Unwetter“ erwogen oder eine Form der Lokalpartikel *(h1)en ,in‘. Der Flussname würde demnach ,Sumpf(dickicht) an sich habend(er Fluss)‘ bedeuten, wofür auch die für die Unstrut typische Auenlandschaft und Hochwassergefährlichkeit sprächen. Eine ähnliche Wortbildung findet sich in der österreichischen Erlauf (früher: Arelape), (Fluss,) der einen See vorn/am Anfang hat‘.[4]

Die Unstrut entspringt westlich von Kefferhausen bei Dingelstädt in Nordthüringen im südlichen Eichsfeld. In der Thüringer Pforte bei Sachsenburg durchbricht sie die Hainleite. In ihrem Unterlauf durchfließt sie in zahlreichen Schleifen den Burgenlandkreis im südlichen Sachsen-Anhalt. Sie wird dabei unterhalb von Memleben zunächst vom Ziegelrodaer Plateau, bei Laucha vom Dorndorfer Plateau sowie in der Nähe Freyburgs von den kalkreichen Schweigenbergen flankiert und mündet im Großjenaer Blütengrund bei Naumburg in die Saale.

An der Einmündung in die Saale ist die Unstrut kürzer als diese (192 vs. 255 km) und führt weniger Wasser (45 % : 55 %),[5] entwässert aber ein größeres Einzugsgebiet (55 % : 45 %)[6].

Die Unstrut ist, gemessen an ihrem Einzugsgebiet von über 6.000 km², mit nur etwa 30 m³/s Abfluss vergleichsweise wasserarm (Abflussspende: nur knapp 5 l/s·km²). Dieses ist zum einen durch die verbreitete Ebenheit des Thüringer Beckens verursacht, zum anderen dadurch, dass die Oberläufe der größeren Zuflüsse wie auch der Unstrut selbst von der Leeseite der Randgebirge kommen. So erreicht selbst die im Oberlauf den montanen Thüringer Wald entwässernde Gera nur knapp 7 l/s·km², während die zur Werra entwässernden Flüsse an der Luvseite des Gebirges (z. B. Schleuse) mehr als die doppelte Wassermenge pro Quadratkilometer Einzugsgebiet führen.


Wipper (linker Nebenfluss) in Wollersleben
Kanone in Zscheiplitz
Blick von der Schleuse Freyburg zur Neuenburg
Blick von Zscheiplitz auf die Zeddenbachschleuse
Ehemaliges Wohnhaus von Max Klinger (Großjena)
Wendelstein
Landschaft an der Unstrut 1912 (Gemälde von Max Klinger)
Unstruttalbrücke
Weinberg bei Freyburg
Hochwassermarke von 1613 an der Georgikirche (Mühlhausen)
Brücke über die Unstrut bei Weischütz