Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung


Der Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung ist ein akademischer Geschichtsverein, der sich der Hochschul- und Studentengeschichte widmet. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der Corps und sonstigen Studentenverbindungen in Mitteleuropa. Mit knapp 1.100 Mitgliedern (Juni 2022) gehört er zu den größten Vereinigungen seiner Art.

Der Verein wurde 1955 von den späteren Ehrenvorsitzenden Erich Bauer und Robert Paschke gegründet. Er setzte sich zum Zweck, „die Kulturgeschichte der deutschen Hohen Schulen und ihrer akademischen Bürger, insbesondere die Geschichte der deutschen Corps zu erforschen und die Ergebnisse zu veröffentlichen“.[1] Außerdem sollte er die corpsstudentischen Sammlungen im Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg fördern und die an diesen Aufgaben interessierten Kreise zusammenführen. Obgleich von Alten Herren des Kösener Senioren-Convents-Verbandes (KSCV) gegründet, legte der VfcG von Anbeginn an Wert darauf, dass die Mitgliedschaft nicht an die Zugehörigkeit zu einem studentischen Verband oder einer studentischen Korporation gebunden ist. Das gilt auch für die Autoren des Jahrbuchs Einst und Jetzt und bedingt ein weites Themenspektrum aus der gesamten Studentengeschichte einschließlich Belletristik, Kunst und Quellenforschung. Die öffentlichen Jahrestagungen finden alljährlich am Mittwoch vor Pfingsten auf der Rudelsburg bei Bad Kösen statt.

Seit seiner Gründung hat der Verein 67 Bände und 16 Sonderhefte und Sonderbände seines Jahrbuchs Einst und Jetzt herausgegeben, 23 Bände und 3 Sonderbände unter der jetzigen Schriftleitung. Das Jahrbuch ist in zahlreichen wissenschaftlichen Bibliotheken zugänglich.[2] Die Beiträge thematisieren studentisches Brauchtum, Studentenlieder, Mensur und Duell, Heraldik, Bildende Kunst und Belletristik, Architektur, Denkmäler und Quellen (Stammbücher, Archivbestände der Korporationen und Hochschulen). Biographien, Kultur-, Sozial- und Zeitgeschichte (Aufklärung, Nationalbewegung, Weimarer Republik, Drittes Reich) im studentischen Kontext des Korporationslebens rücken immer mehr in den Vordergrund. Universitäts- und Studentengeschichte der frühen Neuzeit und Moderne – auch am Rande des deutschen Kulturkreises (Baltikum, Polen, Böhmen und Mähren, Ungarn, Spanien, Vereinigte Staaten) – fanden von jeher Eingang in die Jahrbücher. Viele Autoren sind Fachhistoriker oder vertreten seltene Spezialgebiete. 2013 erschien der inzwischen vergriffene Sonderband Blätter der Erinnerung (Schmiedeberg).[3] In Band 61 (2016) liegt – fokussiert durch das Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg – ein Schwerpunkt auf dem bisher zu wenig beachteten Thema der jüdischen Korporationen im einstigen deutschen Sprachraum.

Zum erweiterten Vorstand gehören ein Beauftragter für die umfängliche Silhouettensammlung und zwei Beiräte.[5]