Verschollener Film


Ein verschollener Film ist ein Film, von dem kein erhaltenes Filmmaterial bekannt ist, weder in Archiven noch in privaten Sammlungen. Ein Film, der nicht mehr vollständig vorliegt, wird als (nur) fragmentarisch erhalten bezeichnet.

Die meisten verschollenen Filme stammen aus der Stummfilm- und frühen Tonfilmzeit zwischen 1895 und 1930. Man nimmt an, dass etwa 80 Prozent aller Stummfilme verschollen oder endgültig verloren sind.

Viele bedeutende Stumm- und Tonfilme existieren nur in einer einzigen Kopie in Museen, Archiven und Privatsammlungen – als einzige Kopien, die nicht weiterkopiert oder digitalisiert wurden.

Da von dem Originalnegativ eines Films fast immer Kopien für spezielle Vertriebswege angefertigt werden, ist der Begriff verschollener Film in mehreren Hinsichten problematisch. Die Kopien unterscheiden sich zum Teil erheblich im Material, dem Schnitt, der Länge, der Qualität etc.

Ein Definitionsproblem stellen auch verschiedene Fassungen und Versionen von Filmen dar. So ist beispielsweise Friedrich Wilhelm Murnaus Tartüff (1926) nur in der amerikanischen Verleihfassung erhältlich, die in Deutschland herausgegebene Version Herr Tartüff existiert nicht mehr. Von daher ist es zweifelhaft, ob man Herr Tartüff als verschollenen Film bezeichnen kann.

Auch die Digitalisierung von Filmmaterial wirft viele grundsätzliche Fragen auf, da Eigenheiten des Filmmaterials und der Projektionsweise nicht übertragbar sind. Hinzu kommen digitale Artefakte.


Filmposter zu The Oregon Trail (1936) von Scott Pembroke mit John Wayne. Der Film gilt als verschollen.