Volkszählung


Eine Volkszählung (auch Zensus, Census oder Makrozensus) ist eine gesetzlich angeordnete Erhebung statistischer Bevölkerungsdaten, wobei die Bürger bei der herkömmlichen Methode der Zählung per Fragebogen zur Auskunft verpflichtet sind. Beim Modell des Registerzensus wird ohne Befragung der Bürger auf Daten in den Melderegistern zurückgegriffen.

Der Begriff Volkszählung ist dahingehend irreführend, dass mehr als das Volk, also die Anzahl der Einwohner, gezählt wird. Vielmehr werden durch Volkszählungen Menschen verpflichtet, eine Vielzahl persönlicher Daten anzugeben. In einigen Ländern wurde die herkömmliche Methode der Zählung vom Modell der Registerzählung (Registerzensus) abgelöst, wobei auf die Daten in verschiedenen Melderegistern zurückgegriffen wird. Den Bürgern werden keine Fragebögen vorgelegt.

Dem Datenschutz wird mittels Anonymisierung durch voneinander unabhängige Bearbeiter Rechnung getragen.

Ein weiteres Volkszählungsverfahren ist die Methode des rollierenden Zensus. Hierbei erfolgt regelmäßig eine Befragung eines Teiles der Bevölkerung, wobei sich der Umfang der Befragungen meist nach der Gemeindegröße richtet. Es gibt Mischformen, bei denen herkömmliche Volkszählungen (also Befragungen) mit der Auswertung von Registern kombiniert werden. Es sind auch registergestützte Zählungen möglich, die mit Befragungen in Stichproben ergänzt werden.[2]

In modernen Industriestaaten werden in der Regel alle zehn Jahre, meist zu Beginn eines neuen Jahrzehnts, Volkszählungen durchgeführt, wie das schon beim Statistischen Kongress 1872 in Sankt Petersburg empfohlen wurde.

Eine Volkszählung wird durchgeführt, um möglichst genaue Informationen über verschiedenste statistische Parameter zu erhalten, die als Grundlage für das politische und verwaltungsmäßige Handeln genutzt werden sollen. Die Planung von Wohnungsbauprogrammen, Maßnahmen zur Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur, Bemessungsgrundlagen für die Finanzierung der öffentlichen Haushalte oder Steuerschätzungen der Zahlen können durch eine Volkszählung genauer oder zielgerichteter ausgeführt werden.


Letzte Volkszählungen[1]
Gelb: Zensusrunde 2020 (2015–2024)
Grün: Zensusrunde 2010 (2005–2014)
Blau: Zensusrunde 2000 (1995–2004)
Rot: Zensusrunde 1990 (1985–1994)
Grau: kein Zensus
Volkszähler in Mexiko (2010)
Sankt Petersburg, Tagungsort des Internationalen Statistischen Kongresses 1872
Unter Pharao Amasis fand 570 v. Chr. eine Volkszählung in Ägypten statt
Darstellung der biblischen Volkszählung in einer Simultankrippe des 19. Jahrhunderts (Spitalkirche Heilig Geist, Wangen im Allgäu)
Nürnberg führte 1449 eine Volkszählung durch
Die erste Volkszählung in Österreich ordnete Maria Theresia 1754 an
Volkszählung Mecklenburg-Schwerin. Zählort Levkendorf. Zählkarte mit allen am 3. Dezember 1867 für den Haushalt Jörß in der Tagelöhnerkate Nr. 6 angetroffenen Bewohnern.