Das Weiße Haus oder englisch The White House in Washington, D.C. ist Amts- und offizieller Regierungssitz des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Als Metonym ist es namensgebend für den Mitarbeiterstab des US-Präsidenten, das Executive Office of the President of the United States, ebenfalls meist als „Weißes Haus“ bezeichnet. Mitunter ist auch die ganze US-Regierung gemeint, vergleichbar den Begriffen 10 Downing Street oder historisch die Wilhelmstraße.[1]
Das Weiße Haus liegt an der Pennsylvania Avenue und hat die Hausnummer 1600. Seinen Namen erhielt es offiziell 1901 von Theodore Roosevelt aufgrund seines weißen Außenanstrichs; es wurde vermutlich schon zuvor umgangssprachlich als weißes Haus bezeichnet.[2] Die zumeist in den Medien abgebildete weiße Villa ist nur der mittlere Teil des Gebäudekomplexes White House Complex. Eine Galerie (englisch collonade) verbindet Haupthaus und Westflügel West Wing; eine weitere Haupthaus und Ostflügel East Wing. Westlich vom Westflügel liegt das Eisenhower Executive Office Building; dazwischen verläuft die West Executive Avenue.
Die Lage des Weißen Hauses wurde von Präsident George Washington und dem Stadtplaner Pierre L’Enfant ausgesucht. Der irische Architekt James Hoban nahm sich das Leinster House (1745–1748) in Dublin, seit 1922 Sitz des irischen Parlaments, zum Vorbild. Der Grundstein für den Erstbau wurde am 13. Oktober 1792 gelegt. Der Bau wurde aus Aquia Creek sandstone errichtet, der in einem 45 Meilen entfernten Steinbruch gebrochen wurde.[3] Der Bau dauerte acht Jahre und kostete $232.371 (in heutiger Kaufkraft: rund $3,35 Millionen). Ab dem 1. November 1800 wurde das Weiße Haus erstmals genutzt.[4]
Beim französischen Château de Rastignac (1811–1817) in La Bachellerie streiten sich die Historiker darüber, ob es als Vorbild für die späteren Umbauten am Weißen Haus Pate stand oder andersherum.[5] Ein Indiz für ersteres könnte sein, dass Thomas Jefferson, der den Bau des Weißen Hauses fortführte, einige Zeit amerikanischer Botschafter in Frankreich war und sich seither bei seinen Bauaufgaben von dem französischen Architekten Charles-Louis Clérisseau beraten ließ.
1814 wurde es von britischen Truppen im Krieg von 1812 niedergebrannt. Der Wiederaufbau im klassizistischen Stil begann 1819 und wurde erneut von James Hoban geleitet. Rauchschäden wurden weiß übertüncht. 1824 wurde der Südportikus und 1829 der Nordportikus des Bauwerks umgestaltet und mit freistehenden Säulen aus Seneca sandstone aus Maryland neu gestaltet.[6] 1901 ließ Theodore Roosevelt das Bauwerk sanieren und den Westflügel mit Bürotrakt anbauen; Roosevelt war es auch, der dem Gebäude offiziell den Namen „Weißes Haus“ gab. Das präsidiale Arbeitszimmer Oval Office entstand 1909 auf Initiative von William Howard Taft. Am 24. Dezember 1929 beschädigte ein Feuer den Westflügel.[7]