Die Wilzen (auch Wilsen, Wilciken, Welataben) waren ein westslawischer Stammesverband, der im 8. und 9. Jahrhundert im östlichen Mecklenburg, Vorpommern und im Norden Brandenburgs siedelte. Der Stammesverband setzte sich aus namentlich unbekannten Stämmen zusammen, an dessen Spitze ein Samtherrscher oder Großfürst stand. Bis Mitte des 10. Jahrhunderts zerfiel der Stammesverband und es bildete sich eine Reihe von neuen Stämmen, die Ende des 10. Jahrhunderts in den sächsischen Quellen unter der Bezeichnung Lutizen zusammengefasst wurden.
Der Name des Stammesverbandes erschien erstmals im Jahr 789 als Wilze in den zeitgenössischen[1] Reichsannalen.[2] Er ist slawischer Herkunft und könnte sinngemäß mit Die Riesen oder Die Großen übersetzt werden.[3] Einhard behauptete in seiner Vita Karoli Magni, die Wilzen hätten sich selbst als Welataben bezeichnet.[4] Wenn Helmold von Bosau den Namen in Anlehnung an Adam von Bremen noch im 12. Jahrhundert zur Beschreibung der Lage der Insel Rügen verwendet,[5] so ist damit der Stamm der Wilzen gemeint.[6] Demgegenüber soll die Erwähnung der Wilzen in der Aufzählung der von Heinrich I. 928/929 besiegten slawischen Stämme bei Widukind von Corvey[7] lediglich einer Verherrlichung Heinrichs I. und seiner Taten dienen, indem er mit dem Wilzenbezwinger Karl dem Großen auf eine Stufe gestellt wird.[8] Einen Feldzug gegen die Wilzen hat Heinrich I. nie geführt.
Das Siedlungsgebiet der Wilzen erstreckte sich Mitte des 9. Jahrhunderts im Norden von Demmin in Vorpommern entlang der Ostsee bis zur Persante bei Kolberg.[9] Im Westen gehörten Teile des Müritzgebietes dazu, im Osten die Uckermark. Im Süden grenzte das wilzische Territorium im heutigen Brandenburg an Havel und Spree. Da der Bayerische Geograph die Wilzen von den Hevellern unterscheidet, ist eine weitere Ausdehnung nach Süden unwahrscheinlich. Zwar setzt die in der angelsächsischen Orosiusbearbeitung enthaltene Völkertafel aus der Zeit Alfred des Großen die Heveller mit den Wilzen gleich, Widukind von Corvey vermag jedoch im Jahr 929 noch zwischen Wilzen und Heveller zu unterscheiden.[10] Darüber hinaus bestehen Anhaltspunkte für die Annahme, dass zwischen Wilzen und Hevellern ursprünglich die Grenze zwischen der polabischen und der sorbischen Sprache verlief.[11]
Die Ergebnisse archäologischer Untersuchungen haben für das von der Geschichtswissenschaft erschlossene Siedlungsgebiet Schwerpunkte im Peenegebiet, auf Usedom, südöstlich von Malchin, bei Altentreptow, am Tollensesee und am Kummerower See sowie in der Uckermark ergeben.