Wirtschaftswissenschaft


Die Wirtschaftswissenschaft, auch Ökonomie oder Ökonomik, ist eine Sozialwissenschaft, welche die Produktion, die Verteilung und den Konsum von Gütern und Dienstleistungen untersucht.[1][2][3] Die Wirtschaftswissenschaft konzentriert sich auf das Verhalten und die Interaktionen von Wirtschaftsakteuren sowie die Funktionsweise von Ökonomien. Die Mikroökonomie analysiert grundlegende Elemente der Wirtschaft, einschließlich einzelner Agenten und Märkte, ihrer Interaktionen und der Ergebnisse von Interaktionen. Zu einzelnen Agenten können beispielsweise Haushalte, Firmen, Käufer und Verkäufer gehören. Die Makroökonomie analysiert die Wirtschaft als Gesamtsystem, in dem Produktion, Konsum, Sparen und Investitionen interagieren, sowie Faktoren, die sie beeinflussen. Sie beschäftigt sich ferner mit Inflation und Wirtschaftswachstum und staatlichen Maßnahmen, die sich darauf auswirken.

Im deutschsprachigen Raum wird die Wirtschaftswissenschaft in Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre eingeteilt.[4] Weitere mögliche Einteilungen sind die zwischen positiver Ökonomie, die beschreibt „was ist“, und normativer Ökonomie, die untersucht „was sein sollte“, – weiterhin zwischen Wirtschaftstheorie und angewandter Wirtschaftswissenschaft, sowie zwischen rationaler und Verhaltensökonomik und zwischen Mainstream-Ökonomie und heterodoxer Ökonomie.[5]

Ökonomische Analysen können in der gesamten Gesellschaft angewendet werden, in der Immobilienwirtschaft,[6] in Unternehmen,[7] auf dem Finanzmarkt,[8] im Gesundheitswesen,[9] im Ingenieurswesen[10] und für staatliche Zwecke[11]. Es gibt aber auch wirtschaftswissenschaftliche Untersuchungen zu Themen wie Kriminalität,[12] Bildung,[13] Familie,[14] Recht,[15] Politik,[16] Religion,[17] Krieg und Frieden,[18] Wissenschaft[19] und Umwelt[20].

Die Wirtschaftswissenschaft untersucht den rationalen Umgang mit knappen, also nur begrenzt verfügbaren Ressourcen, welche für Akteure einen ökonomischen Wert haben.[21]

Es existieren verschiedene Einteilungen der Wirtschaftswissenschaft.[4] Im internationalen Kontext wird die Wirtschaftswissenschaft in Mikroökonomie und Makroökonomie aufgeteilt, wobei ökonomische Analysen auf Firmen, Privathaushalte oder Staaten angewendet werden können. Im deutschsprachigen Raum hat sich die Unterteilung in Betriebswirtschaftslehre (BWL) und Volkswirtschaftslehre (VWL) etabliert, wobei Mikro- und Makroökonomie Teilbereiche der VWL sind. Die BWL wird im internationalen Kontext meist als Management oder Business Administration bezeichnet.

Es gibt eine Vielzahl historischer Definitionen der Wirtschaftswissenschaften. Sie spiegeln die Entwicklung und Unterschiede der Ansichten unter Ökonomen wider.[22]


Ein grundlegendes ökonomisches Modell: Angebot und Nachfrage. Es erklärt, wie sich Preise auf Märkten bilden und welche Größen dabei eine Rolle spielen.
Ibn Chaldūn: Joseph Schumpeter sieht in ihm den wichtigsten Vorläufer der modernen Ökonomie.[27]
Jean-Baptiste Colbert, Vertreter des Merkantilismus in Frankreich.
François Quesnay, einer der führenden Vertreter der Physiokratie.
Adam Smith gilt weithin als Begründer der modernen Wirtschaftswissenschaft
Karl Marx, Autor des Kapital
Vilfredo Pareto, neoklassischer Ökonom und Begründer der Wohlfahrtsökonomik
John Maynard Keynes, Begründer des Keynesianismus
Milton Friedman, Begründer des Monetarismus und einflussreicher Denker des politischen Liberalismus im 20. Jhd.
Stanley Fischer, Mitbegründer des Neukeynesianismus
Oliver Blanchard, wichtiger zeitgenössischer Makroökonom, der den ökonomischen Konsens nach der Weltfinanzkrise maßgeblich weiterentwickelte.[74]
Die Mikroökonomie untersucht Handels-, Produktions- und Konsumentscheidungen, wie sie auf einem traditionellen Markt stattfinden.
Elektronischer Handel bringt Käufer und Verkäufer über eine elektronische Handelsplattform zusammen, um virtuelle Marktplätze zu schaffen, wie hier an der Börse von São Paulo.
Je höher der Preis, umso niedriger ist die Nachfrage eines Gutes
Das Marktgleichgewicht ist der Schnittpunkt von Angebots- und Nachfragekurve
Ein Beispiel einer Produktionsmöglichkeitenkurve für 2 Güter. Wichtige Bereiche sind beschriftet.
Handels- und Verkehrsrouten Deutschlands zur See zum Rest der Welt (um 1930)
Luftverschmutzung ist ein Beispiel für Marktversagen (Negative Externalität)
Darstellung eines Konjunkturverlaufs
Bruttoinlandsprodukt der Staaten der Welt