Wurzel (Pflanze)


Die Wurzel ist neben der Sprossachse und dem Blatt eines der drei Grundorgane der Kormophyten, zu denen die Samenpflanzen und die Farne zählen.

Die Wurzel dient primär der Aufnahme von Wasser und den darin gelösten Mineralstoffen sowie der Befestigung der Pflanze an ihrem Standort. Vielfach übernimmt sie auch andere Funktionen, besonders häufig als Speicherorgan für Reservestoffe. Der von den Wurzeln beeinflusste Bereich des Bodens ist die Rhizosphäre.

Das westgerm. Substantiv mhd. wurzel, ahd. wurzala, aengl. wyrtwalu beruht auf einer Zusammensetzung *wurtwalu-, die etwa „Pflanzengewinde, Krautstock“ bedeutet.[1]

Als Wurzelsystem (Wurzelwerk oder Wurzelgeflecht) wird die Gesamtheit der Wurzeln einer Pflanze bezeichnet. Prinzipiell unterscheidet man:

Der Übergangsbereich zum Stamm eines Baumes ist in der Forstsprache der Wurzelstock; bei krautigen Pflanzen hingegen meint der Gärtner damit das Wurzelgerüst oder den Wurzelballen (das ganze Wurzelsystem einer Topfpflanze). Das Rhizom (umgangssprachlich „Wurzelstock“) hingegen gehört nicht zum Wurzel-, sondern zum Sprossachsensystem.

Die Ausgestaltung eines Wurzelsystems, das sogenannte Wurzelbild, hängt sehr stark von der Gründigkeit des Bodens ab. Bei Bäumen werden drei Grundtypen unterschieden:


Teilweise durch Bodenabtrag freigelegter Wurzelstock eines Baumes im Speyerer Auwald
Die Wurzeln einer hydroponisch gezogenen Pflanze
Typisch für die tropischen Regenwälder mit ihren flachgründigen Böden sind die breit stützenden Brettwurzeln der „Urwaldriesen
Wurzelspitze. 1 Meristem, 2 Wurzelhaube, 3 Rhizodermis, 4 Dermatogen (bildet Exodermis), 5 Periblem (bildet Rinde), 6 Plerom (bildet Zentralzylinder)
Tertiäre Endodermis (Iris florentina). 1 Durchlasszelle, 2 Rindenparenchym, 3 Endodermis, 4 Perizykel, 5 Phloem, 6 Xylem
Tertiäre Endodermis (Iris germanica), Zur Identifizierung vgl. obere Abbildung
Leitbündel von Allium cepa. 1-3 Xylem (1 Treppengefäß, 2 Schraubentracheiden, 3 Ringtracheiden), 4 Phloem, 5 Perizykel, 6 Endodermis, 7 primäre Rinde
Seitenwurzelbildung bei der Erbse
Sekundäres Dickenwachstum. A beginnend, B fortgeschritten. pr primäre Rinde, e Endodermis, c Kambiumring, g' primäres Xylem, s' primäres Phloem, p Perizykel, g" sekundäres Holz, s" sekundärer Bast, k Periderm
Speicherwurzeln des Scharbockskrauts
Mangroven bilden Stelzwurzeln
Atemwurzeln einer Sumpfzypresse
Zottiger Klappertopf (links) und Kleiner Klappertopf (rechts) sind Hemiparasiten aufgrund ihrer Wurzelhaustorien.
Dornbewehrte Stelzwurzel einer Palmenart im ecuadorianischen Regenwald
Bogenhanf (Sansevieria trifasciata), Rhizomstück mit Trieb