Zeus


Zeus (altgriechisch Ζεύς Zeús, klassische Aussprache ungefähr „dze-u̯s“; neugriechisch Ζεύς Zéfs bzw. Δίας Días; lateinisch Iuppiter) ist der oberste olympische Gott der griechischen Mythologie und mächtiger als alle anderen griechischen Götter zusammen. Über ihm stand nur das personifizierte Schicksal – seine Töchter, die Moiren. Auch er hatte sich ihnen zu fügen. Zeus entspricht in der römischen Mythologie dem Jupiter.

Der Name entspringt derselben indogermanischen Wortwurzel *diu („hell“, „Tag“), die im lateinischen Iuppiter und dem vedisch-altindischen Dyaúh pitá „Himmel Vater“ enthalten ist. Sie zeigt sich deutlicher in flektierten Formen (Genitiv: Διός Diós; Dativ: Διί Dií; Akkusativ: Δία Día; aber Vokativ Ζεῦ Zeú) und ist Ausdruck eines gemeinsamen indogermanischen Gottesbildes und mit den jeweiligen Wörtern für „Gott“ verwandt; z. B. lateinisch deus (von indogermanisch *di̯ēus), germanisch *Tīwaz (älter Teiwaz, altnordisch Tȳr, althochdeutsch Zīu)[1] und vedisch-altindisch devá.

Zeus ist ein Sohn des Titanenpaares Kronos und Rhea (daher auch der Beiname bzw. Patronym: KronionΚρονίων Kroníōn, KronidesΚρονίδης Kronídēs) und Bruder von Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon. Nach Hesiod verschlingt Kronos alle seine Kinder gleich nach der Geburt, da er fürchtete, diese könnten ihn entmachten, so wie er selbst seinen Vater Uranos entmachtet hatte. Als Zeus geboren werden sollte, beschließt Rhea auf den Rat von Gaia und Uranos hin, ihn im Verborgenen auf die Welt zu bringen. Sie geht dazu in eine Höhle bei der Stadt Lyktos auf Kreta, woraufhin der neugeborene Zeus von Gaia versteckt wird. Kronos gibt sie anstatt Zeus einen in eine Windel gewickelten Stein, den er verschlingt.[2] Nach anderen Überlieferungen liegt der Geburtsort des Zeus in einer Höhle des Berges Dikti oder des Ida, wo er von den Nymphen Adrasteia und Ide aufgezogen, von der Ziege Amaltheia versorgt und von den Kureten beschützt wird. Diese dämonischen Krieger übertönen durch Gebrüll und Waffenklirren das Geschrei des Säuglings, damit Kronos nicht auf ihn aufmerksam wird.[3][4][5][6] Seinen Beinamen Idaios verdankt er dieser Variante des Mythos (Siehe auch Ammen des Zeus).

Er wächst nach Hesiod schnell heran und bringt mit List und unter Mithilfe Gaias den Kronos dazu, zuerst den Stein und dann alle seine verschluckten Kinder wieder auszuwürgen.[7] In der Bibliotheke des Apollodor wendet Zeus sich an Metis, die Kronos eine Droge verabreicht, welche ihn zum Speien bringt.[8]


Büste des Zeus, gefunden in Otricoli
(Sala Rotonda, Museo Pío-Clementino, Vatikan)
Speisung des Knaben Zeus durch eine Nymphe
Statue des Zeus mit Nike, Eremitage Sankt Petersburg
Hochzeit von Zeus und Hera auf einem antiken Fresko aus Pompeji.
Zeus und Adler (Naukratis-Maler, etwa 560 v. Chr.), Louvre, Paris
Gruppe des Zeus mit Ganymed (480–470 v. Chr.)
Tizian: Der Raub der Europa, Öl auf Leinwand