Ziegenfelle werden als Pelzwaren gehandelt. Für die Pelzverarbeitung werden vor allem die Felle junger Hausziegen verwendet, sie sind als Zickelfelle im Handel.
Die Ziege wird hauptsächlich wegen des Ziegenfleischs gehalten, eine Nebennutzung sind das Fell oder Leder, die Ziegenmilch und das Haar (Angoraziege; Mohair). Die Felle von Wildziegen finden nur gelegentlich als Dekorationsfelle (Jagdtrophäen) Verwendung.
Das Ziegenhaar ist steif, es ist nur wenig Unterwolle vorhanden. Für Pelzzwecke eignen sich nur weichhaarige Sorten mit gutem Unterhaar („Pelzziegen“). Meist werden die Häute wegen der wenig ansprechenden Behaarung nur als Leder genutzt.
Der Haltbarkeitskoeffizient für Zickel (Kid)- sowie für Ziegenfelle wird mit 20 bis 60 Prozent angegeben.[Anm 1] [1]Eine andere Liste setzt die Haltbarkeit auf 23 Prozent und ordnet sie an die 31. Stelle einer unvollständigen Haltbarkeitsskala ein,[2] die traditionell mit dem als am haltbarsten angenommenen Fell des Seeotters beginnt und hier mit dem Hasenfell auf der 41. Position endet. Bei einer Einteilung der Pelztiere in die Haar-Feinheitsklassen seidig, fein, mittelfein, gröber und hart wird das Zickel- und das Ziegenhaar als gröber eingestuft.[3]
Noch vor den Rindern, bereits seit dem 7. Jahrtausend vor Christus, wurden Ziegen als Haustiere gehalten und die Felle zu Kleidung verarbeitet.
Um 2000 v. Chr. wurden in Teilen Palästinas die Toten noch nicht einbalsamiert, sondern in der auf prähistorische Zeit zurückgehenden Sitte, Häute zum Bestatten der Toten verwendet. In der bekannten Geschichte von Sinuhe (ca. 1900 v. Chr.) wird erzählt, dass der Pharao Sesostris I. (etwa 1980–1935 v. Chr.) seinem geflohenen Hofbeamten schrieb: „Es soll nicht sein, dass Du in fremden Lande stirbst und die Asiaten dich begraben, indem sie deinen Körper in ein Ziegenfell einnähen“.[4]